Wer träumt nicht von einer schicken Altbauwohnung? Stuck an der Decke, dicke Holzbohlen, hohe Wände.

Der Charme der Gründerzeit und des Jugendstils als Element der eigenen vier Wände ist nach wie vor begehrt. Ebenso begehrt sind Reisen in unsere Nachbarländer, zum Tal der Loire mit seinen Schlössern, zum Mont Saint-Michel zwischen Normandie und Bretagne, zum Petersdom in Rom, zu den Grachten in Amsterdam.

Das Besichtigen von Baudenkmälern in aller Welt gehört zum Urlaub dazu. Es fördert die Bildung und das Verständnis für andere Kulturen und Epochen. Doch es überrascht immer wieder, wie selten die Baudenkmäler vor der eigenen Haustür beachtet werden. Hier steht ein 500 Jahre altes Fachwerkhaus, dort eine 900 Jahre alte Klosterruine, und an jenem Ort eine 1000 Jahre alte Kirche.

Es gibt unzählige Baudenkmäler in unserer unmittelbaren Umgebung, die unser Sein bestimmen und doch ignoriert werden. Wer den Wert der Kulturbauten nicht erkennt, wird und darf sich später nicht beschweren, wenn statt eines schönen Fachwerks plötzlich ein hässliches Parkhaus aus Beton an der Straßenecke steht.

So ist es richtig, mit dem Tag des offenen Denkmals auf die regionalen Kulturschätze hinzuweisen und den Bürgern den Wert dieser Bauten zu vermitteln. Es ist zugleich aber traurig, dass es eines speziellen Gedenk- oder Aktionstages bedarf, um auf den kulturellen Fundus hinzuweisen. Respekt für diese Schätze sollte eine Selbstverständlichkeit sein.