Die Aussichten von Benjamin Koch-Böhnke, Jamal Said, Horst Deede und Hinrich Rohbohm, am 11. September erstmals oder erneut in die Räte einzuziehen sind nicht schlecht.

Denn sie alle haben einen Vorteil, den sie im Wahlkampf ins Felde führen können: Sie sind Einzelkämpfer und müssen sich somit in den Räten nicht dem sonst üblichen Parteizwang unterwerfen. Sie können und dürfen unbequem sein. Und genau das erwarten viele Wähler von Politikern.

Von Ausnahmen abgesehen, wagt es heutzutage kaum ein Parteipolitiker, gegen seine Fraktion zu argumentieren und gegen sie zu stimmen. Viele Bürger haben sich wohl auch deshalb in den vergangenen Jahren vom "Einheitsbrei" der großen Volksparteien SPD und CDU immer weiter abgewendet. Wenn bei den Wählern der Anschein erweckt wird, dass Parteipolitik wichtiger als Bürgerpolitik sei, so führt dies zwangsläufig dazu, dass sich die Wähler anderweitig umschauen oder gar nicht mehr wählen.

Ein bunt gemischter Rat kann eine stärkere und abwechslungsreichere Diskussionskultur fördern. Entscheidungen könnten künftig weniger von Parteiprogrammen diktiert werden, da sich die Mehrheitsverhältnisse ständig ändern können. Ein Mehr an Parteien kann somit zu mehr Demokratie führen. Und wenn es den Bürgern dann doch zu bunt im Rat wird, können sie bei der nächsten Wahl wieder schwarze und rote Kreuzchen verteilen.