Die Wahlen stehen an und wieder einmal werden sich viele Bürger fragen, für welche Partei und welche Kandidaten sie denn ihr Kreuzchen machen sollen.

Mehr noch: Immer mehr Bürger scheinen gar kein Kreuz mehr machen zu wollen. Das ist jedenfalls das Ergebnis bundesweiter Umfragen, denn die Wahlbeteiligung sinkt seit Jahrzehnten immer weiter.

Dass ein gewisser Verdruss bei den Bürgern vorhanden ist, weil sich kaum eine Partei noch auf irgendetwas festlegen will, sondern sich mit möglichst vagen Formulierungen immer eine Hintertür offen halten will, ist verständlich. Vorbei sind die Zeiten, in denen ein Wehner sich klar positionierte, in denen ein Adenauer vor der Linken warnte.

Wir leben durchaus in einer Welt der politischen Beliebigkeit. Dennoch ist es keine Lösung, nicht zur Wahl zu gehen. Denn je geringer die allgemeine Wahlbeteiligung ist, desto höher sind die Chancen radikaler Parteien, in die Gemeinderäte einzuziehen, da deren Wählerschaft häufig recht treu zu den Wahlurnen geht.

Insofern darf sich auch kein Bürger wundern oder echauffieren, wenn bei einer Wahlbeteiligung von nur etwas über 40 Prozent plötzlich Parteien der rechten Szene in den Gemeinderäten hocken. Wer das nicht will, der muss entsprechend handeln und ein Kreuz bei irgendeiner anderen Partei machen. Hauptsache die Wahlbeteiligung ist so hoch, dass die radikalen Splittergruppen keine Chance bekommen, die Demokratie dieses Landes zu untergraben.