Das Buxtehuder Rathausquartier wird komplett umgestaltet, aber die Gebäude fügen sich ins historische Stadtbild ein

Buxtehude. Die Erleichterung ist allen Beteiligten anzumerken: Der Verkauf des Buxtehuder Rathausquartiers ist endlich in trockenen Tüchern. Einstimmig und ohne Diskussion hat der Buxtehuder Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung dafür gestimmt, das städtische Filetstück an die Projektentwicklungsgesellschaft Niederelbe (PEN) zu vergeben. Hinter PEN steht der Stader Investor Helmut Lührs.

"Ich bin froh, dass die Investorensuche jetzt endlich beendet ist", sagt Bürgermeister Jürgen Badur. Den Kaufpreis beziffert er auf etwas mehr als 1,7 Millionen Euro. Ebenso wie der Investor selbst hoffe er nun, dass die Bauarbeiten so schnell wie möglich beginnen. "Wenn es in diesem Jahr noch klappt, wäre es aber wohl sehr ambitioniert." Als nächstes soll nun erst einmal der Kaufvertrag offiziell abgeschlossen werden.

Das Lührs-Konzept sieht auf dem Areal zwischen Lange Straße, Breite Straße und Kirchenstraße eine viergeschossige Bebauung vor, mit Geschäften in den zwei unteren Etagen und Wohnungen in den zwei oberen. Da der Bebauungsplan der Stadt Buxtehude bestimmt, dass sich neue Gebäude in den historischen, kleinteiligen Stil der Altstadt einfügen müssen, ist auch dies im Konzeptentwurf berücksichtigt worden. Den Entwurf hatten die zwei Buxtehuder Architekturbüros Basedahl und Frenzel erstellt.

Eine gute Nachricht für alle Buxtehuder hat Helmut Lührs ebenfalls im Gepäck: Dass C&A kommt, ist sicher. Mit H&M sind die Verhandlungen noch nicht beendet. Er sei aber zuversichtlich, dass es klappen werde. Damit hätte die Estestadt zwei echte Größen im Textilgeschäft und die Magneten zur Innenstadtbelebung, die sich auch der Arbeitskreis Einzelhandel gewünscht hatte, an der Angel.

Die Hauptflächen inklusive Eingänge werden zur Breiten Straße hin liegen. Dort seien einfach breitere Eingangsfronten möglich als an der Langen Straße, sagt Lührs. 5000 Quadratmeter umfasst die Mietfläche des Rathausquartiers insgesamt, zirka 4000 Quadratmeter davon sind bereits von C&A und H&M belegt - zumindest sofern H&M tatsächlich kommt.

"Wer in die restlichen kleineren Läden zieht, ist noch nicht hundertprozentig geklärt." Es werden aber alles "innenstadtrelevante Sortimente" sein, versichert er. Fakt sei ebenfalls, dass die Bewerberzahl so hoch war, dass er theoretisch doppelt so viele Mieter wie möglich hätte unterbringen können. "Insgesamt werden wir sechs Mietverträge mit Gewerbetreibenden abschließen."

In den oberen Etagen der Bebauung sollen insgesamt 20 Wohneinheiten entstehen, mit freien Gängen, Terrassen und ganz viel Grün. Fast wie eine kleine Siedlung in luftiger Höhe mute die Gestaltung an, findet Lührs. In die Planungen sind auch die Überlegungen der Studenten der Hochschule 21 eingeflossen, die sie sich für einen Wettbewerb zur Umgestaltung des Rathausquartiers gemacht hatten. Nicht vergessen worden ist auch eine Tiefgarage.

Das historische Rathaus, das von den Planungen unberührt bleiben muss, habe bei der Erstellung des Konzepts keinerlei Probleme bereitet, fährt Lührs fort. Die neuen Häuser fügen sich harmonisch in den Bestand ein, und das gelte auch für die anderen historischen Gebäude wie etwa das Haus, in dem sich das "Paradieschen" befindet.

Der Vorteil seines Konzepts gegenüber dem der anderen zwei Bewerber sei der, dass er speziell für H&M eine größere Ladenfläche anbieten konnte, sagt Lührs. Das liege daran, dass das ehemalige Bettenhaus Stackmann an der Breiten Straße 10 bereits in seinem Besitz sei und er es deshalb mit in die Planungen integrieren konnte. "Unser Bau ist generell sehr anspruchsvoll, weil wir nicht nur auf reine Rentabilität geachtet haben, sondern auch auf die städtebauliche Sicht." Er freue sich sehr, dass die Politiker ihm mit dem Ratsbeschluss ihr Vertrauen ausgesprochen haben und wolle das Konzept nun eins zu eins umsetzen.

Davon gehen auch die Politiker aus, die auf die Sogwirkung der zwei großen Textilgeschäfte setzen und im Mix aus Verkaufs- und Wohnfläche eine gute Belebung der Innenstadt sehen. "Der Lührs-Plan war der beste, der uns vorgestellt wurde", ist sich Rudolf Fischer, Fraktionsvorsitzender der FDP, sicher. Dass die Architekten aus Buxtehude stammen und mit den Gegebenheiten vertraut sind, wertet er als positiv.

Arnhild Biesenbach, Fraktionsvorsitzende der CDU, begrüßt vor allem, dass der Investor zügig mit der Umsetzung der Pläne beginnen will. Gut sei ebenfalls, dass der Ratsbeschluss einstimmig ausfiel und niemand dagegen war. "Wenn später doch einmal Kritik kommt, sitzen wir alle im gleichen Boot." Hans-Uwe Hansen, Fraktionsvorsitzender der SPD, ist davon überzeugt, dass von dem neuen Rathausquartier ein positives Signal für ganz Buxtehude ausgehen werde.