Mit dem Bullevard setzt die Estestadt ihrem Jugendbuchpreis “Buxtehuder Bulle“ ein Denkmal

Buxtehude. Glanz und Gloria auf der Buxtehuder Bahnhofstraße: Der Bullevard, die Ruhmesmeile der Gewinner des Jugendbuchpreises "Buxtehuder Bulle", steht kurz vor der Vollendung. 39 Messingplatten mit den Namen der Autoren werden bis Freitag, 3. Juni, zwischen den Pflastersteinen des Bürgersteigs um die Wette funkeln. Die ersten Platten wie etwa die von Ralf Isau, dem Gewinner aus dem Jahre 1997, hat die Firma Rischkau bereits verlegt. Den vorläufigen Schlusspunkt wird am Freitag die Messingplatte von Suzanne Collins bilden, der Gewinnerin des vergangenen Jahres. Sie wird an diesem Tag auch offiziell mit dem Bullen geehrt.

Dass der Bullevard die gesamte Bahnhofstraße enorm aufwerten wird, davon ist Stefanie Beck vom Buxtehuder Stadtmarketing fest überzeugt. Spätestens seit der Kundenbefragung im vergangenen Frühjahr war klar, dass mit der Straße etwas geschehen muss. Zwei Drittel der 200 Befragten, die in zehn Geschäften gezielt angesprochen wurden, hatten sowohl das äußere Erscheinungsbild als auch die Sauberkeit der Bahnhofstraße lediglich als befriedigend bis ausreichend eingestuft. Viele wünschten sich zudem eine "liebevollere Gestaltung" mit mehr Grün und frischeren Fassaden.

Mit dem Bullevard sind Stadtmarketing und Standortinitiative Bahnhofstraße diesem Kundenwunsch wohl um einiges näher gekommen. "Wir haben schon jetzt nur Positives gehört, die Leute finden das richtig toll und freuen sich, dass jetzt endlich die ersten Platten verlegt werden", sagt Stefanie Beck. Auch die Anlieger selbst sind begeistert und hoffen, mit dem Walk of Fame noch mehr Kunden in die Straße zu locken.

Ideengeber des Ganzen ist Dieter Klar vom Kulturforum. Er wollte eine solche Ruhmesmeile eigentlich bei sich am Hafen in die Tat umsetzen, um den Jugendbuchpreis stärker ins Bewusstsein zu rücken. Iris Wolf vom Buxtehuder Altstadtverein war es dann, die den Vorschlag machte, das Projekt auf die Bahnhofstraße zu übertragen.

Auch sie hatte sich Gedanken gemacht, wie man die Bahnhofstraße aufwerten könnte und so kam die Idee auf, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Die Bahnhofstraße erhält mit den Bullen-Preisträgern mehr Pfiff und die Preisträger werden mit den Messingplatten stärker gewürdigt.

Damit war der ursprüngliche Plan, sechs Stelen auf der Bahnhofstraße aufzustellen, die das Märchen vom Hasen und dem Igel erzählen, Geschichte.

Die Kosten für das neue Antlitz der Bahnhofstraße liegen bei insgesamt 52 000 Euro. Davon tragen die Stadt Buxtehude 16 000 Euro, das Land Niedersachsen 21 000 Euro und private Sponsoren 15 000 Euro. "Eingeschlossen sind darin aber auch die Umgestaltung von 1600 Quadratmeter Grünfläche und die neuen Entsorgungsinseln für die Mülltonnen", sagt Stefanie Beck. Welcher private Sponsor noch Geld für zwei bis drei Messingplatten geben möchte, könne sich gerne bei ihr melden. Eine Messingplatte kostet zirka 400 Euro.

30 mal 30 Zentimeter groß sind die neuen Platten, die zum Schutz vor möglichen Diebstählen auf einem Betonsockel angebracht sind. Dieser Betonsockel wiederum ist in den Boden einbetoniert und von Mosaikpflaster umgeben. Ein Beton- und Gummigemisch zwischen den Steinen soll dem Ganzen die notwendige Stabilität geben.

Zur alljährlichen Preisverleihung des Buxtehuder Bullen - einer Stahlplastik des Bildhauers Reinhart Güthling, die den Namen Ferdinand trägt - wird dann auch regelmäßig eine neue Messingplatte mit dem Namen des Gewinners, dem Buchtitel, mit dem er die 22-köpfige Jury aus Jugendlichen und Erwachsenen überzeugen konnte, und dem Verleihungsjahr in den Bürgersteig eingelassen werden.

Damit erreicht die Stadt, dass der Preis für das beste in deutscher Sprache veröffentliche Jugendbuch wieder mehr Aufmerksamkeit bekommt. Schließlich war genau das auch der Wunsch von Dieter Klar. Vor allem in diesem Jahr dürfte der Preis dabei von ganz besonderem Interesse sein, denn die Jury kürt am 28. Juni den mittlerweile 40. Gewinner des Jugendbuchpreises.

Nur einer wird diesen runden Geburtstag nicht mitfeiern können: Bullen-Initiator Winfried Ziemann. Der Buchhändler aus der Bahnhofstraße, der den mit 5000 Euro dotierten Preis im Jahre 1971 ins Leben gerufen hatte und bis zum Einstieg der Stadt Buxtehude im Jahr 1981 vollkommen alleine organisiert und finanziert hatte, war im November des vergangenen Jahres im Alter von 76 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Ziemanns Verdienst ist es, dass die Stadt Buxtehude mit dem Bullen zu nationaler und internationaler Bekanntheit gelangte. So ist es fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass der Bullevard nicht nur an die Preisträger erinnert, die Bahnhofstraße aufwertet und ein Anziehungspunkt für Bürger und Besucher wird, sondern auch für Bullenvater Ziemann ein nachhaltiges Denkmal ist. Und zwar eines, das Jahr um Jahr größer wird und den Bahnhof mit der Altstadt verbindet.

Weitere Informationen zur Geschichte und den Preisträgern des Buxtehuder Bullen gibt es im Internet.

www.buxtehuder-bulle.de