Deutschland im Juni 2011: Unsere saubere Sagrotan-Republik ächzt unter einem gefährlich en Keim, doch dessen Jäger kommen bei der Ursachenforschung nur wenig voran. Gesundes Gemüse, von Medizinern und Diätklubs stets empfohlen, soll auf einmal lebensgefährlich sein. Und dazu gesellt sich eine Armada aus angeblichen Fachleuten, die munter Dinge behauptet, die sich bei näherem Hinsehen, spätestens aber nach wenigen Tagen, als Unsinn herausstellen.

Mal etwa wird gesagt, dass Bauern Tomaten und Gurken mit Jauche gedüngt haben sollen. Ich glaube das nicht. Denn ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Gemüseerzeuger so ihre Erträge erhöhen können.

Im Gegenteil, sie würden die Gülle quasi ins eigene Portemonnaie schütten. Denn wer Gülle auf Tomaten kippt, sieht im Nu, dass die Pflanze eingeht. Außerdem würden Jauche- Tomaten beim ersten Bissen Brechreiz auslösen. Und auch bei Gurken würde es im Geschmack Veränderungen geben, die kaum zu kaschieren wären.

Wie Keime auf bestimmte Gemüse und Blattsalate kommen, kann ich als Laie daher nach wie vor nicht nachvollziehen. Deshalb vertraue ich bis auf weiteres der Arbeit der Mediziner und Wissenschaftler.

Ich vertraue aber auch den Händlern, bei denen ich mein Obst und Gemüse kaufe. Ich respektiere jeden, der vorsichtig ist und Risiken ausschalten will. Aber ich fürchte, einem Restrisiko muss man sich immer stellen - egal, ob im Straßenverkehr oder im Haushalt.

Ich jedenfalls habe meine Essgewohnheiten nicht geändert. Hygiene in der Küche gilt den meisten Hausfrauen und Hobbyköchen ohnehin als oberstes Gebot - nicht erst seit der Epidemie.

Und falls EHEC tatsächlich doch per Schmierinfektion übertragbar sein sollte, würde das bedeuten, dass man es an jedem Einkaufswagen bekommen könnte, bevor man das Gemüse hineingelegt hat. Oder Fleisch. Oder Brot. Das wäre dann nämlich ganz egal.