“Was immer du tust, handele klug und bedenke das Ende.“ Diese Weisheit, die einem unbekannten Verfasser aus dem Alten Rom zugeschrieben wird, ist heutzutage beliebt bei Gegnern der Atomkraft. Denn mit ihr lässt sich einfach darauf hinweisen, dass die einst als so zukunftsträchtige geltende Technologie eine erhebliche Schwachstelle hat, die in der Endlagerung des strahlenden Mülls besteht.

Man muss gar nicht mögliche Fälle in einigen tausend Jahren konstruieren - es reicht, auf das Hier und Heute zu verweisen. Die Proteste gegen Atommülltransporte treiben die Kosten in schwindelnde Höhen. Und bei Fragen nach neuen Endlagern winken auch jene Ministerpräsidenten, die die Technologie unterstützen, stets ab.

Es lohnt sich, die antike Weisheit und auch das Beispiel der Atomkraft zu betrachten, wenn über neue Kohlekraftwerke in Stade gesprochen wird. Denn die Technologie könnte bald ein ähnliches Problem mit der Endlagerung bekommen, wie sie die Atomkraft hat. Die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid, die ja Treibhausgase vermeiden soll, stößt bereits jetzt auf starken Widerstand bei der Bevölkerung. Und, wie im Falle atomarer Endlager, winken auch hier die zuständigen Ministerpräsidenten ab. Wohin aber mit den Rückständen, wenn sie niemand bei sich lagern will?

Neue Kohlekraftwerke, die heute noch billigen Strom versprechen, könnten sich bald als teure Fehlinvestition erweisen. Nicht nur Gegner der Projekte sollten diese Möglichkeit bedenken.