Niemand wird behaupten, man sollte auf Geschwindigkeitsüberwachungen verzichten.

Selbstverständlich braucht eine Gesellschaft, in der Sicherheit ein hohes Gut ist, Tempolimits. Und sie braucht auch Menschen und Maschinen, die diese Regeln überwachen und jene Verkehrssünder erwischen, die sich partout nicht daran halten wollen. Wer mit Tempo 60 an einem Kindergarten vorbeifährt oder Landstraßen mit Formel-1-Strecken verwechselt, gehört abgestraft, und zwar kräftig.

Doch leider ist das nicht die ganze Wahrheit. Bei Lichte betrachtet, zeigt die staatliche Geschwindigkeitsüberwachung der motorisierten Bürger nämlich auch, dass dieser Staat zwar nur selten gute Ideen hat, Geld zu sparen, aber stets höchst kreativ dabei ist, frisches Geld zu kassieren.

Weshalb sonst stehen Blitzer auch an Straßen, auf denen fast keine Unfälle passieren? Wieso gelten Tempolimits vor Schulen oft noch spät abends? Und warum eigentlich werden ständig neue Geschwindigkeitsbegrenzungen festgelegt, aber praktisch nie Tempolimits an- oder gar aufgehoben?

Die Antwort ist sehr einfach: Weil es nun einmal so herrlich leicht ist, auf diese Weise Geld einzunehmen, das der Landkreis Stade nur allzu gern für die Gehälter seiner Verwaltungsmitarbeiter, für Sozialleistungen und andere Dinge ausgibt. Würde er, anders als bisher, das komplette Bußgeld in Maßnahmen stecken, die die Verkehrssicherheit in der Region erhöhen, dann wäre er glaubwürdig. Jetzt aber ist viel Heuchelei mit im Spiel.