Wilhelm von Elling hat Recht, wenn er für einen stärkeren Ausbau der erneuerbaren Energien und eine Minderung der bürokratischen Hürden plädiert.

Seine Kritik an der Kohlekraft ist verständlich, doch die von Strom stark abhängigen Konzerne, wie die Dow, sind der falsche Adressat für die Kritik. Die muss an die Bundespolitik gehen, denn sie hat es verschlafen, frühzeitig den Ausbau der erneuerbaren Energien massiv voranzutreiben. Stattdessen wurden in Berlin zu lange Wahltaktiererei und Klientelpolitik betrieben.

Die Dow in Stade würde, wenn sie könnte, komplett auf regenerative Energien zurückgreifen. Das hat der Konzern mehrfach erklärt. Doch das geht derzeit nicht, weil der immense Strombedarf der Dow, immerhin 1,2 Milliarden Kilowatt Strom pro Jahr, der Bundespolitik sei dank, noch nicht mit den erneuerbaren Energien gedeckt werden kann. Zum Vergleich: Ein Zwei-Personenhaushalt verbraucht etwa 3200 Kilowatt pro Jahr. Vor allem könnte die Dow, selbst wenn sie wollte, auf ihrer Werkfläche nicht so viele Windräder und Solaranlagen einbauen, als dass der Stromverbrauch für die Produktion gesichert werden kann. Was bleibt also übrig?

Der beste Kompromiss aus Umweltverträglichkeit, räumlicher Kompaktheit und Leistung. Und das bietet der derzeit geplante mehrgliedrige Kraftwerkskomplex der Dow. Auch wenn er nicht das Optimum an Öko-Effizienz bietet: Besser als ein herkömmliches Kohlekraftwerk oder ein Atomkraftwerk ist die Anlage allemal.