Das wird keine leichte Entscheidung für den Samtgemeinderat Lühe, zwischen dem Experiment Naturbad für runde 1,2 Millionen Euro und einer mathematisch überschaubaren Variante abzuwägen.

Gewiss, etwas zu haben, das einmalig in der Region wäre, ist eine große Verlockung. Aber sie widerstrebt dem Altländer Kalkül, das eher das Vertraute und Berechenbare schätzt.

Die Sandstrand-Variante ohne Chlor wäre in Buxtehude oder Harsefeld sicher der Hit. Aber so direkt am Elbstrand, der bei Sonnenanbetern und Badelustigen hoch auf der Beliebtheitsskala steht, ist die Sandstrand-Schilf-Variante gewagt, zumal sich die andere, preisgünstigere Version installieren ließe, ohne dass eine Badesaison ausfallen müsste. Und ein Aspekt ist wichtig: Auch die Reinhaltung von Sandstrand ist dauerhaft nicht zum Nulltarif zu haben.

Die seit Jahrzehnten treuen Frühschwimmer werden kaum Wert auf fundamentale Veränderungen legen. Für Familien mit Kindern wäre so ein Naturerlebnisbad ganz ohne Chemie sicher schön. Aber bei der Naturbadvariante müsste wahrscheinlich das zweite Kinderbecken stillgelegt werden, und im Naturbad-Flachwasser wäre an Supersommertagen das Gedränge riesengroß.

Wenn das Bad mit dem Elbblick wirklich ein neues Gesicht bekommt, sollte der Rat vorher die Badegäste befragen - nicht dass diese später lieber nebenan am Elbstrand sitzen und sagen: "Was die dort im Freibad haben, gibt es hier zum Nulltarif."