Ausstellung im Helms-Museum zeigt 150 teils kuriose Exponate zur Geschichte südlich der Elbe

Harburg. Noch nie gezeigte Stadtansichten aus dem 18. Jahrhundert, Gemälde der Harburger Herzöge und die Fotografie eines kuriosen Flugapparates aus dem Jahr 1910 in der Fischbeker Heide: Gut 150 Exponate zur Harburger Stadtgeschichte zeigt das Helms-Museum ab dem 24. März in einer neuen Sonderausstellung mit dem Titel "Typisch Harburg - ein Streifzug durch die Stadtgeschichte". Mindestens 20 davon hat die Öffentlichkeit bisher noch nie zu sehen bekommen.

Etwa 75 000 Objekte zur Geschichte Harburgs hütet das Helms-Museum in seinem Archiven: Münzen, Insignien, Gemälde, Fotos, Pläne, architektonische Ornamente oder Original-Firmenschilder sind das Gedächtnis der Stadt. Die Sonderaustellung ist eine Art Generalprobe für das wichtigste Vorhaben zur Modernisierung des Helms-Museums: der Aufbau der Dauerausstellung zur Harburger Stadtgeschichte im Haupthaus.

Wann die geplante Dauerausstellung auf 350 Quadratmetern im künftigen Stadtmuseum Harburg, wie das Helms-Museum dann heißen soll, realisiert wird, ist offen. 480 000 Euro, so die Kalkulation des Helms-Museums, kostet das Vorhaben. 100 000 Euro hat das Museum bereits selbst akquiriert. Museumsdirektor Dr. Rainer-Maria Weiss hofft, das Hamburgs künftige Kultursenatorin Barbara Kisseler (parteilos) die übrigen 380 000 Euro in zwei Schritten genehmigen wird: jeweils 190 000 Euro in 2011 und 2012. Erste Äußerungen der designierten Senatorin in Interviews werten die Verantwortlichen im Helms-Museum als positive Signale. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt jedoch nach wie vor die unbestimmte zukünftige Finanzierung der Stiftung Historische Museen Hamburg, ein Museumsverbund, dem auch das Helms-Museum angehört.

Trotz der ungeklärten Finanzen bereiten indes die Wissenschaftler am Helms-Museum die geplante Dauerausstellung zur Harburger Stadtgeschichte vor. Das wissenschaftliche Konzept, das "Drehbuch der Stadtgeschichte", wie Rainer-Maria Weiss sagt, wird bis Mitte des Jahres fertig sein. Ein Ausstellungsgestalter aus Berlin soll dann bis voraussichtlich Ende 2011 die Bauanleitung für die Ausstellung liefern.

Mit der Sonderausstellung "Typisch Harburg" verkürzt das Helms-Museum die Wartezeit auf das künftige Stadtmuseum. "Wir kredenzen dem Publikum einige ausgewählte Objekte", sagt Museumsdirektor Weiss. Darunter seien auch Raritäten aus dem 16. Jahrhundert. Die 150 Exponate erzählen von den entscheidenden Epochen, Ereignissen und Personen Harburger Geschichte.

Ausstellungsleiter Dr. Rüdiger Articus führt den Besucher anhand der vier Themenkomplexe "Gemälde und alte Stiche", "Hafen und Handwerk", "Vereine und Gilden" sowie "Politik und Rathaus" durch 900 Jahre Harburger Geschichte. Eigens für das Helms-Museum nach Originalen aus dem Welfenhaus angefertigte Ölgemälde erzählen die Geschichte der Harburger Herzöge. Noch nie gezeigte Pläne aus dem 18. Jahrhundert zeugen von der Zeit, als die Zitadelle noch das Stadtbild von Harburg beherrschte.

Ein Prospekt des Harburger Autobauers Staunau aus dem Jahr 1950 erinnert an den Pioniergeist Harburger Tüftler. Wertvolle Schilde der Gilde-Schützenkönige und kunstvoll gefertigte Fahnen dokumentieren das rege Vereinsleben um 1900.

Scheinbar eher unprätentiöse Exponate erzählen auf angenehm zurückhaltende Weise von der größten menschlichen Katastrophe, dem Zweiten Weltkrieg: Die Kriegstagebücher einer Harburgerin und ein Gemälde des Harburger Malers Otto Ewerien, welches das zerbombte Rathaus zeigt, hat der Ausstellungsleiter dazu ausgesucht. Erst kürzlich hat jemand dem Museum ein ganz besonderes Kriegsutensil zukommen lassen: ein aus Granathülsen konstruierter Weihnachtsbaumständer. Auch diesen zeigt das Helms-Museum als "typisch Harburg".

Sonderausstellung "Typisch Harburg - ein Streifzug durch die Stadtgeschichte", ab Donnerstag, 24. März, bis Mitte 2011, Helms-Museum in Harburg, Museumsplatz 2, dienstags bis sonntags 10 bis 17 Uhr, jeden Sonntag Führungen um 14 Uhr, Eintritt: sechs Euro.