Nein, er hat es nicht leicht. Bauernverbandspräsident Gerd Sonnleitners Kampf gegen das schlechte Image der Landwirtschaft gleicht Don Quijotes Kampf gegen die Windmühlen.

Kaum hat sich der Verband von einem Skandal erholt und sein Image aufgebessert, kommt auch schon der nächste Lebensmittelskandal. Auch wenn die Landwirte oft Opfer der Raffgier und Skrupellosigkeit Dritter sind, so wird dies in der Öffentlichkeit häufig nicht richtig wahrgenommen. Das Ergebnis ist dann zwangsläufig ein Imageproblem. Doch ein wichtiger Aspekt kommt hinzu: Wenn Sonnleitner von einem romantisierten Bild der Landwirtschaft bei den Bürgern als Mit-Ursache des Imageproblems spricht, dann trifft er damit den Nagel auf den Kopf. Bürger, die meinen, dass 80 Kühe im Stall Massentierhaltung bedeute, und dass ein kleiner Trecker und eine grüne Wiese mit ein paar "Muhs" und "Mähs" richtige Bauernhöfe seien, leben in einer Traumwelt à la "Heidi". Ein Landwirt, der 80 Kühe hat, ist heute kaum konkurrenzfähig. Die Investitionen für einen landwirtschaftlichen Betrieb gehen üblicherweise in den Bereich mehrerer Millionen Euro. Alleine für einen Trecker müssen schnell mal 250 000 Euro auf den Tisch gelegt werden. Und der Landwirt von heute ist Diplom-Agrarwirt, nicht Bauer Dümmel, der den Kuhdung mit der Mistforke gemütlich auf dem Acker verteilt und zwischendurch Picknick macht. Das müssen die Bürger endlich einmal realisieren.