Der letzte Grüne im Buxtehuder Rat ist wütend auf seine abtrünnigen Ex-Kolleginnen Heike Vollmers und Anne-Dore Völkers

Buxtehude. "Es ist alles andere als schön, aber wir werden es akzeptieren müssen." Mit diesen Worten kommentiert Jan Boris Ingerowski, einer der Sprecher des Stader Kreisverbands von Bündnis 90/Die Grünen, die derzeitige Lage seiner Partei in Buxtehude. Nachdem dort Heike Vollmers und Anne-Dore Völkers die Fraktion verlassen haben, sitzt lediglich Michael Lemke für die Grünen im Stadtrat. Lemke hat zudem sein Stimmrecht in den Ausschüssen verloren.

Grund dafür ist, dass sich seine ehemaligen Fraktionskolleginnen mit Wilfried Peper, für die Buxtehuder Bürger-Gemeinschaft (BBG) in den Stadtrat gewählt, zu einer Gruppe zusammengeschlossen haben. Diese Gruppe übernimmt nun die Sitze der Grünen in den Ausschüssen.

"Es enttäuscht uns, dass in Buxtehude keine grüne Politik mehr gemacht werden kann", sagt Ingerowski. Und genau so sieht es auch Michael Lemke, der sogar noch einen Schritt weitergeht und das Verhalten von Heike Vollmers und Anne-Dore Völkers als "Missachtung des Wählerwillens" einstuft. "Sie sind vor allem als Grüne gewählt worden und nicht als Person." Konsequenter wäre es deshalb gewesen, sie wären aus dem Rat ausgeschieden.

Bei der Kommunalwahl 2006 haben die Grünen 7,3 Prozent der Stimmen und damit drei Sitze erhalten. Allein Heike Vollmers konnte 355 Stimmen auf sich vereinen, Anne-Dore Völkers 351 und Michael Lemke 299.

Lemke bedauert, dass es bis jetzt keine Möglichkeit gegeben habe, mit den zwei Frauen über das Geschehene zu sprechen. Ebenso bedauert Ingerowski, dass es mit dem Kreisvorstand vorab keine Gespräche gegeben habe. Mit Anne-Dore Völkers wolle sich der Vorstand vermutlich aber noch einmal zusammensetzen, zumal sie angekündigt habe, beim Wahlprogramm des Kreisverbands für die Kommunalwahl am 11. September dieses Jahres mitzuwirken. Anders als Heike Vollmers ist Anne-Dore Völkers nicht aus der Partei selbst ausgetreten.

Nach Einschätzung von Ingerowski handelt es sich in Buxtehude um einen persönlichen Zwist zwischen den Parteimitgliedern. Ein politisches Problem bei den Grünen gebe es nicht. Deshalb ist er davon überzeugt, dass die Partei bei der Kommunalwahl im September wieder besser dastehen werde.

Lemke zumindest arbeitet mit aller Kraft daran. Er wolle noch die Ratssitzung am 28. Februar abwarten, bei der die Politiker über die Neubesetzung der Ausschüsse abstimmen. Danach plant er, mit einem "neuen Team engagierter junger Leute" an den Start zu gehen. Vorgesehen ist darüber hinaus eine Fusion des rund 20-köpfigen Buxtehuder Ortsverbands mit den Grünen in Apensen, "um auch über die Stadtgrenzen hinaus zu schauen", wie Lemke erklärt.

Dieter Kröger, Fraktionsmitglied der Apenser Grünen, aber nicht Mitglied der Partei, bewertet diese Pläne ebenfalls sehr positiv. In ländlichen Regionen wie der Samtgemeinde Apensen sei es nun mal sehr schwierig, genügend Kandidaten zu finden. Wenn es nun auch verstärkt Grünen-Veranstaltungen in Apensen gebe, könne man dadurch vielleicht noch mehr interessierte Leute gewinnen.