Ortskern soll wieder attraktiv werden. Gelingt das Konzept, könnten auch Privatleute öffentliche Fördermittel erhalten

Horneburg. Leere Läden und marode Fassaden, das ist nicht der Stoff, aus dem Horneburgs Tourismus-Träume sind. Das Zentrum des Ortes, der so gern mehr Besucher anziehen würde, ist dringend renovierungsbedürftig, denn die vor 50 Jahren angelegte Versorgungsmeile zwischen Langer Straße und Marschdamm ist heute nicht mehr zeitgemäß. "Wir wollen neue Nutzungsstrukturen erstellen und das gesamte Fassadenbild erneuern", sagt Roger Courtault, der Leiter des Horneburger Bauamtes. Dies würde einen großen Teil des Ortskernes betreffen, der derzeit von Missständen und Mangel gezeichnet ist, so Courtault.

Umfassende Bestandsaufnahme ist für die Anträge auf Förderung notwendig

Um im Rahmen der Städtebauförderung Geld für eine Umstrukturierung des Zentrums beantragen zu können, habe man für etwa 31 Hektar im Ortskern seit 2008 "Vorbereitende Untersuchungen" durchgeführt.

Dies ist Voraussetzung, um in der Klassifizierung "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" in die Auswahl für eine Städtebauförderung zu kommen. Die neuen Pläne für eine Umgestaltung sollen am 20. November von 14 Uhr an im Gasthof Stechmann, Lange Straße, der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Gleichzeitig sind die Horneburger aufgerufen, ihre Ideen bei diesem Workshop einzubringen. Gelänge es nämlich, in den Genuss einer Städtebauförderung zu kommen, könnten auch etliche Privatleute für bestimmte Sanierungsprojekte aus dem Fördertopf Geld beantragen.

"Das Ergebnis der Analysen zeigt, dass im Ortskern mit seiner historischen Bebauung und den Versorgungseinrichtungen für die Bürger städtebauliche Missstände unübersehbar sind", sagt Courtault. Dennoch seien in den vorangegangenen Jahren alle Anträge auf Fördergelder für so genannte "Integrierte Stadtentwicklungskonzepte" abgewiesen worden, so der Bauamtschef. Deshalb versucht der Flecken Horneburg sein Konzept noch einmal einzureichen. "Das Erscheinungsbild der Langen Straße zum Beispiel muss umgestaltet werden", sagt Reiner Kuball, der als Wirtschaftsförderer aktiv in der Ideenschmiede des Fleckens ist. Er könne sich gut vorstellen, die Lange Straße eher zum Wohngebiet umzugestalten. "Für unsere neue Bewerbung um eine Teilnahme am Städtebauförderungsprogramm sind wir optimistisch. Horneburg hat noch nie etwas bekommen, da hoffen wir, dass es 2012 klappt", so Kuball.

Das Konzept sieht vor, den ältesten Bereich Horneburgs um die historische Burganlage und den Schlosspark attraktiver zu gestalten. Positive Ansätze gibt es bereits mit der Nutzung des ehemaligen Pferdestalls als Handwerksmuseum und der Gestaltung des äußeren Burgringes als neue Parkanlage mit Spielflächen.

Sorgenkind bleibt nach wie vor das Schloss, das für Horneburg ein ortsbildprägendes Gebäude ist. Baufällig und akut einsturzgefährdet, bietet es einen traurigen Anblick. "Das Problem ist kaum zu lösen, da sich das Gebäude in Privatbesitz befindet", beschreibt Courtault die Misere.

Um den finanziellen Rahmen nicht zu sprengen, hat man den Radius des zur Sanierung vorgesehenen Gebietes auf rund 18 Hektar des Ortszentrums reduziert. Wichtig sind dabei Vordamm und Marschdamm, die im Verlauf an die ortsprägenden Flussläufe der Aue und Lühe anschließen. Diese beiden historischen Straßenzüge sollen mit ihren giebelständigen Gebäuden und schmalen Traufgängen weitgehend erhalten bleiben, weil sie den Charakter der für diese Region typischen Hufensiedlung widerspiegeln.

Die Lange Straße verbindet als zentrale Achse die ebenfalls durch einige ältere Bausubstanz geprägten Bereiche "Am kleinen Sande", "Am Großen Sande" und den Bahnhof im Westen mit dem Bereich der ehemaligen Burganlage und dem Schlosspark im Osten. Hier ist das Ensemble noch gut erkennbar und dürfte nach einer Sanierung zur echten Augenweide werden.

Das neue Finanzierungskonzept umfasst knapp sechs Millionen Euro

"Wir müssen bei unserem neuen Konzept Prioritäten setzen", sagt Courtault. Denn Anträge auf Städtebauförderung könne man nur stellen, wenn der Flecken finanzielle Vorleistungen sichern könne. "Unser Kosten- und Finanzierungskonzept ist auf acht Jahre zugeschnitten und umfasst ein Volumen von etwa fünf Millionen Euro. Diese würden sich der Bund, das Land Niedersachsen und der Flecken Horneburg jeweils zu einem Drittel teilen", rechnet der Bauamtsleiter vor.

Konkret bedeutet das für die Berechnung: Die bislang nicht gedeckte Summe von 5 090 000 Euro würden Bund, Land und Flecken mit je 1 696 667 Euro stemmen. Horneburg müsste dann acht Jahre lang jährlich einen kommunalen Anteil von 212 083 Euro beisteuern.