Der Ortskern soll für fünf Millionen Euro und mit neuen Ideen aus seinem Dornröschenschlaf geweckt werden

Horneburg. Horneburg soll schöner werden - aber wie? "Heute wird es richtig spannend, wie die vielen verschiedenen Ideen und Anregungen der Bürger zur Umgestaltung der Ortsmitte von den Stadtplanern ausgewertet wurden", sagt Dietmar Weidke (CDU), Vorsitzender des Horneburger Bauausschusses.

Um 17.30 Uhr werden im Burgmannshof, Lange Straße 38, die Ergebnisse eines Workshops zur Umgestaltung der Horneburger Ortsmitte in der öffentlichen Sitzung des Ausschusses für Planung, Bau und Umwelt vorgestellt. Die Resultate des Wettbewerbs unter dem Motto "Wir gestalten unsere Mitte" sind auf einer 18-seitigen Dokumentation auf der Homepage der Samtgemeinde zusammengefasst.

Etwa 45 Horneburger Bürger waren in Arbeitsgruppen unterwegs, um eine Art Bestandsaufnahme zu erstellen und Lösungen für die Baumisere im Ortszentrum zu finden. Sie hatten unter der Leitung von Bürgermeister Hans-Jürgen Detje, Bauamtsleiter Roger Courtault und der Städteplaner Peter Kranzhoff vom Himmelpfortener Büro "Cappel + Partner" und Anette Quast von "polis aktiv" gemeinsam Ideen zur Umgestaltung des Bereiches "Lange Straße" zusammengetragen, um das Projekt "Städtebauliche Sanierungsmaßnahme Ortsmitte" auf den Weg zu bringen.

"Bislang wurden noch keine Varianten favorisiert, alles ist noch offen", sagt Städteplaner Peter Kranzhoff. "Es gibt viele unterschiedliche Sichtweisen, insbesondere, wie die Verkehrsführung in der Langen Straße gestaltet werden soll." Tenor der meisten Vorschläge sei, dass sich die Bürger im Zentrum des Fleckens eine Fußgängerzone um eine Art "gastronomische Mitte" mit Cafés mit Freisitzmöglichkeiten im Bereich der Kreuzung "Im Großen Sande", "Im Kleinen Sande" und "Lange Straße" wünschen, so Kranzhoff. Rund um "Burggraben" und "Neumarktstraße" sei eine kulturelle Nutzung denkbar. Der Traum einer Flaniermeile für Fußgänger ist allerdings nur realisierbar, wenn die Verkehrsführung an der "Langen Straße" über die "Kurze Straße" geändert wird. "Das würde das jetzt bestehende Nadelöhr Richtung Ortsmitte entschärfen", sagt Kranzhoff. "Doch zu dieser Umbauvariante gibt es noch keine Einigung. Hier sind die Politiker vor Ort gefragt", sagt der Stadtplaner.

"Nun soll es ans Eingemachte gehen", sagt Claus Reichow, für die SPD Mitglied im Bauausschuss. "Denn die Ergebnisse des Workshops müssen bald in den Antrag auf Städtebauförderung eingearbeitet werden, der beim Land Niedersachsen gestellt werden soll", sagt Reichow. "Wenn wir auf eine positive Entscheidung für das Jahr 2012 hoffen wollen, ist jetzt Eile geboten."

Denn leere Läden und marode Fassaden prägen derzeit in weiten Abschnitten das Bild in Horneburgs Ortsmitte. "Wenn wir unser Zentrum für unsere Einwohner und Besucher attraktiver gestalten wollen, sind dringend Renovierungen in der vor 50 Jahren angelegte Versorgungsmeile zwischen Langer Straße und Marschdamm und großen Teilen des Ortskernes nötig, der derzeit von Missständen und Mangel gezeichnet ist", sagt Roger Courtault, der Leiter des Horneburger Bauamtes. Dieser Handlungsbedarf sei vom Landesministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration bestätigt worden, was die Chancen auf Förderung erhöhe. Eine Entscheidung soll im April in Hannover getroffen werden, so Courtault.

Im Jahr 2010 wurde der Antrag der Horneburger auf Städtebauförderung abgelehnt, da Fördermittel in Niedersachsen so knapp sind, dass es für 2011 landesweit nur eine Neuaufnahme im Programm gab. Mit dem nun nochmals gestellten neuen Antrag, der mit den Ergebnissen gründlicher Analysen, des Workshops und einer zusätzlichen Rahmenplanung punktet, soll es nun mit der Förderung klappen.

"Unsere umfassende Vorarbeit, zudem mit Workshop, an dem sich so viele Bürger beteiligt haben, wurde vom zuständigen Sozialministerium sehr positiv bewertet, so dass wir hoffen, 2012 beginnen zu können", blickt Courtault in die Zukunft.

"Wir haben unsere Hausaufgaben wirklich gründlich gemacht und signalisiert, dass es uns wirklich wichtig ist, die Ortsmitte umzugestalten. Nachdem wir mit unseren Anträgen bereits zweimal gescheitert sind, haben sich unsere Chancen mit unserem neuen Konzept nun deutlich verbessert", ist Courtault zuversichtlich. "Natürlich müssen zuvor vom Bauausschuss alle Beschlüsse zu den Sanierungsvarianten vorliegen." Dies sei Voraussetzung, um in der Klassifizierung "Aktive Stadt- und Ortsteilzentren" in die Auswahl für eine Städtebauförderung zu kommen, so Reiner Kuball, der als Wirtschaftsförderer aktiv in der Ideenschmiede des Fleckens ist. Insbesondere für die weitere Entwicklung in Sachen Tourismus sei es ein wichtiger Schritt.

"Das neue Finanzierungskonzept umfasst rund fünf Millionen Euro, da müssen wir Prioritäten setzen", sagt Courtault. Denn Anträge auf Städtebauförderung könne man nur stellen, wenn der Flecken finanzielle Vorleistungen sichern könne. "Das Kosten- und Finanzierungskonzept ist auf acht Jahre zugeschnitten und umfasst ein Volumen von 5 090 000 Euro. Diese würden sich der Bund, das Land Niedersachsen und der Flecken Horneburg jeweils zu einem Drittel teilen", rechnet der Bauamtsleiter vor.

Konkret bedeutet das für die Berechnung: Die bislang nicht gedeckte Summe von 5 090 000 Euro würden Bund, Land und Flecken mit je 1 696 667 Euro stemmen. Horneburg müsste dann acht Jahre lang jährlich einen kommunalen Anteil von 212 083 Euro beisteuern. Da mit den Baumaßnahmen erst begonnen werden kann, wenn es grünes Licht für die Förderungen von Bund und Land gibt, bleibt noch Zeit, an den vorliegenden Planungen zu feilen. Bauamtsleiter Courtault lädt deshalb noch einmal Horneburgs Einwohner ein, sich weiter mit den Vorentwürfen zu beschäftigen und Ideen im Bauamt mitzuteilen.

courtault@horneburg.de