CDU und Grüne fordern ein neues Konzept für das Haus auf dem Stavenort. Ausstellungen sollen attraktiver werden

Buxtehude. Lorenz Hünnemeyer fand klare Worte. "Die Bude schließen, mit einem neuen Konzept wieder aufmachen, und dann sind die Leute auch scharf drauf reinzukommen", sagte er kurz und knapp. Was der CDU-Mann für die Zukunft des Buxtehude-Museums vorschlug, fand am Donnerstagabend im Buxtehuder Kulturausschuss die volle Zustimmung der Grünen. "Da sind wir ja einer Meinung", konstatierte Fraktionsvorsitzende Heike Vollmers. Zuvor hatte Dieter Klar vom Kulturforum am Hafen ebenfalls angemahnt, ganz frei zu denken und das Museum als Ganzes zu sehen, um es für Besucher attraktiv zu machen. Kleinteiliges Handeln sei fehl am Platze.

Werkstattgespräch mit Politikern und Museumsverein Anfang 2011

Gelegenheit genug für ausgiebige Diskussionen werden die Kulturausschussmitglieder Anfang des kommenden Jahres in einem Werkstattgespräch mit dem Landkreis Stade und dem Museumsverein haben, zu dem die Erste Stadträtin Katja Oldenburg-Schmidt einlud. Die Politiker nahmen das Angebot an, denn so viel steht fest: Die Chance dafür, dass etwas gänzlich Neues in dem 1913 errichteten Heimatmuseum und dem von 1989 bis 1992 realisierten Museumsneubau auf dem Stavenort geschieht, stehen derzeit so gut wie lange nicht.

Das Buxtehude-Museum steckt nämlich mitten im Umbruch. Der sogenannte Sakralturm erhält im kommenden Jahr für 350 000 Euro eine neue Klimaanlage. Eine weitere Klimaanlage im Mittelbau ist nötig, um unter anderem die geplante Ausstellung der Funde aus dem altsächsischen Gräberfeld in Immenbeck zu realisieren. Rund 550 000 Euro würden dafür anfallen, womit die Kosten insgesamt auf fast 900 000 Euro klettern. Aufgrund des Einbaus der Klimaanlage müsste das Museum also sowieso leergeräumt werden - Grund genug für die Politiker, einen großen inhaltlichen Schnitt zu fordern.

Hinzu kommt ein weiterer Aspekt: 2012 soll das Buxtehude-Museum einen neuen Leiter bekommen, schon im kommenden Jahr wird über die Besetzung des Postens entschieden werden müssen. "Die Person, die es dann führt, sollte der Ausstellung ihren Stempel aufdrücken können", fand Dieter Klar.

Heike Vollmers und Hans-Uwe Hansen, Fraktionsvorsitzender der SPD, schlossen sich dieser Meinung an, wobei Hansen ebenfalls betonte, dass die Entscheidung über die Stelle transparent sein müsse und auch der Kulturausschuss informiert werden solle. Auf die lange Bank schieben könne man eine Entscheidung aber nicht, sagte er. "Der Findungsprozess dauert lange, wir müssen in die Hufen kommen."

Das Konzept für die Altsachsen-Ausstellung, das Museumsleiter Bernd Utermöhlen gemeinsam mit dem Stadtarchäologen Bernd Habermann vorstellte, ging bei der großen Diskussionsbereitschaft in der Sitzung fast unter. Zusammengefasst sieht es Infotafeln über die Geschichte der Altsachsen vor, einen Bereich mit Knochenfunden, die anhand eines Plastik-Skeletts erläutert werden, eine Nachahmung der Gräberlandschaft inklusive Texttafeln und Vitrinen sowie eine Wandprojektion, mit deren Hilfe man sich per Handberührung durch die Gräber klicken kann. Hinzu kommen eine Galerie mit den verschiedenen Grabarten und eine Ausstellung der Glasfunde in den Gräbern.

Es sei ein schöner Überblick, sagte Hans-Uwe Hansen, gab aber gleich zu Bedenken, dass es sich bei der Präsentation der Funde zwar um eine Dauerausstellung handeln solle, diese aber auch nicht für die Ewigkeit gemacht sei. Die Exponate müsse man regelmäßig austauschen. Die Frage sei ja auch, welche Fundstücke überhaupt gezeigt werden sollen angesichts des begrenzten Platzes im Museum.

Diesen Aspekt griff auch Lorenz Hünnemeyer auf. Die im Konzept vorgesehenen 67 Quadratmeter Ausstellungsfläche für die Altsachsen seien seiner Meinung nach viel zu wenig. "In zehn Minuten ist man da durch, dafür komme ich doch nicht extra nach Buxtehude", sagte er. Alleine dieser Punkt bot in seinen Augen genug Anlass dafür, für das ganze Museum ein neues Konzept zu entwickeln und sich bei den Planungen nicht nur auf die Altsachen zu beschränken.

Mitmach-Stationen sollen Kinder und Jugendliche ansprechen

Heike Vollmers sah das ähnlich. "Die Altsachsen alleine sind nicht genug", sagte sie und schlug unter anderem Mitmach-Stationen für Kinder und Jugendliche vor. "Die Frage ist ja, wen wir mit dem Museum überhaupt ansprechen wollen." Aller neuen Vorschläge für die inhaltliche Ausrichtung des Hauses zum Trotz mahnte Elke-Brigitte Schneider-Höffelmann (SPD) im Kulturausschuss jedoch eines an: "Unsere Ausstellung ist so wertvoll, dass sie eine gewisse Seriosität bewahren sollte."