Dass der Verband des Verkehrsgewerbes einen schnelleren Ausbau des Straßennetzes fordert, überrascht nicht.

Wie kurzsichtig der Verband ist, dagegen schon. Wenn Bernward Franzky sagt, dass eine vermehrte Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene illusorisch sei, so verkennt er einen nicht ganz unbedeutenden Aspekt, nämlich dass die sprudelnden Erdölquellen in absehbarer Zukunft aufgebraucht sind.

Damit wird auch der Boom der Logistik, so wie er seit einigen Jahren stattfindet, ein jähes Ende finden. Alternative Kraftstoffe für Lkw sind derzeit nicht in Sicht und Elektrolaster sind derzeit ebenso wenig realisierbar. Wie sieht also die Alternative für die Logistikbranche auf dem Lande aus, wenn es nicht die Bahn ist?

Es wäre nur allzu logisch, dass die Logistiker, wenn der Dieseltreibstoff knapp und für den Einsatz in Lkw unrentabel ist, zwangsweise auf die Bahn umsteigen werden, die bekanntlich auch ohne Diesel genutzt werden kann. Doch dann werden diese Unternehmer wahrscheinlich darüber jammern, dass das seit Jahrzehnten stiefmütterlich behandelte und verwahrloste Schienennetz nicht ihren wirtschaftlichen Anforderungen entspricht, dass es nicht genügend Trassen gibt und auch keine modernen Verladebahnhöfe. Dass die Fuhrunternehmer diese Situation mit ihrer Blindheit und auf kurzfristigen, maximalen Profit ausgerichteten Firmenpolitik mit herbeigeführt haben könnten, werden sie dann aber sicherlich ausblenden wollen, denn Schuld sind bekanntlich immer die anderen.