Wenn fast ein Drittel aller Kinder eines Stadtviertels von Grundsicherung lebt, während es keine zweihundert Meter weiter lediglich drei Prozent sind, ist das ein alarmierender Wert.

So gesehen steht der Vergleich der Buxtehuder Altstadt mit dem erst vor einigen Jahren entstandenen, direkt nebenan liegenden Neubaugebiet Königsdamm exemplarisch für die Spaltung der gesamten Stadt. Es wäre jetzt sicherlich übertrieben, von brasilianischen Verhältnissen zu sprechen, wo Wellblechhütten in Sichtweite zu protzigen Villen stehen. Aber die Tendenz ist durchaus ähnlich.

Dass sich die Stadt nun vornimmt, ihre Jugendarbeit viel stärker an den einzelnen Sozialräumen auszurichten, ist der einzig vernünftige Weg. Jugendförderung nach dem Gießkannen-Prinzip - alle kriegen ein bisschen ab, dann wird's schon reichen - funktioniert eben nicht. Es kann deshalb schon fast als glücklicher Zufall bezeichnet werden, dass gerade an den zwei Haupt-Brennpunkten Altstadt und Buxtehude-Süd mit dem Haus am Rotkäppchenweg und dem Stieglitzhaus zwei Servicezentren entstehen, die wertvolle Sozial- und Jugendarbeit vor Ort leisten.

Denn nur wenn sich Jugendarbeit an den Bedürfnissen der Jugendlichen orientiert, kann sie erfolgreich sein. Gleiches gilt für die Arbeit der Pädagogen, die dann am besten sind, wenn sie einen überschaubaren Personenkreis betreuen und mit den Leuten vertraut sind. Das Motto muss deshalb lauten: Raus aus dem Zentrum und rein in die Quartiere.