Die Tourismus-Branche ist zufrieden mit den Umsätzen - und mit ihrer Lobbyarbeit.

Schließlich müssen die Hoteliers dank CDU/CSU und FDP weniger Mehrwertsteuer als vor der Bundestagswahl entrichten. Der geringere Steuersatz, der Hoteliers mehr Investitionsspielraum und mehr Wachstumspotenzial verschaffen sollte, dürfte aber wohl kaum der Auslöser für das nun verzeichnete Umsatzplus sein. Vielmehr rührt das Mehr an Buchungen daher, sich viele Bürger aufgrund sinkender Nettogehälter und gleichzeitig steigender Ausgaben keinen Urlaub im Ausland mehr leisten können.

Die Alternative zur zweiwöchigen All-Inclusive-Reise auf Mauritius, in Luxor oder auf Rhodos ist dann zwangsläufig der Wochenendtrip nach Cuxhaven, Otterndorf oder Wremen. Doch wie lange soll oder kann es so weitergehen? Die bürgerliche Mittelschicht, jahrzehntelang der Stabilitätsgarant und Konsum- und Konjunkturmotor der deutschen Wirtschaft schlechthin, wird seit Jahrzehnten unter einer ständig steigenden Abgabenlast zermalmt.

Wer sich nicht in die finanzielle Oberschicht retten kann, rutscht womöglich schneller in die Unterschicht ab, als er es je gedacht hätte. Diese Entwicklung wird den Tourismus im Land langfristig nicht beflügeln. Die aktuellen Umsatzzahlen wirken da eher wie das letzte Aufflammen eines hübschen Kaminfeuers, dem dann die kalte Asche folgt - es sei denn, die Gewinne und Steuerlasten werden endlich sozial gerecht verteilt.