Ortsbürgermeister Gerd Beckmann sagt, Politiker seien über Hähnchenmast informiert gewesen. Stellvertreter tritt zurück

Hedendorf. Die Diskussion um die geplanten zwei Hähnchemastställe für insgesamt fast 80 000 Tiere in der Hedendorfer Feldmark zieht immer weitere Kreise. Heinz Allers (WGH), der stellvertretende Ortsbürgermeister, hat am Mittwochabend nach der Ortsratssitzung im nichtöffentlichen Teil den Rücktritt von seinem Amt erklärt. Als Grund führt er gegenüber dem Abendblatt den "generellen Informationsmangel" an, den er nicht mehr hinnehmen wolle. Ortsratsmitglied wird Allers jedoch bleiben.

Oft sei er von Bürgern auf die Hähnchenmastställe angesprochen worden, über die er bis vor einigen Wochen noch gar nichts Näheres wusste. "Aber diesen Schuh werde ich mir nicht mehr anziehen", sagt er. Ein Vorwurf an Ortsbürgermeister Gerd Beckmann solle sein Rücktritt aber nicht sein. "Ich habe eine Anfrage an die Stadtverwaltung gestellt, wer wann was über die Ställe wusste." Die Antwort soll klären, wer verantwortlich dafür ist, dass nichts Konkretes zum Ortsrat durchdrang.

Ortsbürgermeister Gerd Beckmann (CDU) hatte in der Ortsratssitzung eine persönliche Erklärung abgegeben, nachdem er vergangene Woche in Kritik geraten war, den Ortsrat nicht informiert zu haben. Er habe im November 2009 und im Januar 2010 die Ortsratsmitglieder über das Bauvorhaben des Landwirts und Ortsratsmitglieds Diedrich Dammann (CDU) sehr wohl informiert, sagte er. Im April sei es erneut Thema in einem Gespräch mit der Stadtverwaltung gewesen, und von diesem Gespräch habe jedes Ortsratsmitglied ein Protokoll bekommen.

Im Sommer habe er dann mehrmals bei der Verwaltung nach weiteren Informationen gefragt, jedoch ohne Erfolg. Erst am 29. September sei eine erste Verwaltungsvorlage angekommen - knapp einen Monat vor der gemeinsamen Sitzung von Ortsrat und Stadtentwicklungsausschuss Ende Oktober. "Ich entschuldige mich, dass ich nicht mehr Druck auf die Verwaltung ausgeübt habe", sagte Beckmann.

Diese Erklärung wollten die Ortsratsmitglieder aber nicht ohne Weiteres hinnehmen. Sie hätten die Informationen und Protokolle nicht bekommen, erklärten einige. "Im Ortsrat wurde darüber nie mündlich berichtet", sagte Jochen Dammann (SPD).

Landwirt Diedrich Dammann erläuterte, dass er dem Landkreis, der Genehmigungsbehörde ist, eigentlich ein öffentliches Verfahren vorgeschlagen habe. Beim Landkreis sei ihm aber mitgeteilt worden, dass das nicht notwendig sei. Dazu erklärt Lothar Giesler, Leiter des Bauordnungsamts, dass das Verfahren genau so abgelaufen sei, wie es der Gesetzgeber vorgebe. Wenn man das ändern wolle, müsse man sich an das Land oder den Bund wenden.

Neue Aspekte gebe es in der Angelegenheit auch nicht zu bewerten, fügt er hinzu. Die Stadt Buxtehude habe ihm zwar eine Begründung für die Verweigerung des Einvernehmens zugesandt, die die fehlende Erschließung und die möglichen Umweltbeeinträchtigungen umfasst. Die Gründe seien aber nicht nachvollziehbar, was er mit der Stadt noch einmal besprechen wolle. "Wenn Hedendorf ein reines Wohngebiet ohne Immissionen sein soll, hätte die Stadt die Flächen so ausweisen müssen."