Landrat Michael Roesberg hofft auf Synergieeffekte und Kosteneinsparungen bei den Volkshochschulen

Buxtehude. Die zwei Volkshochschulen (VHS) in Stade und Buxtehude sollen zusammengelegt werden. "Wenn man zwei mittelgroße Verwaltungen zusammenführt, hat das Synergie-Effekte", ist Landrat Michael Roesberg von dem Vorhaben überzeugt. Diese Synergie-Effekte wolle er nutzen, um die Steuerzahler weiter zu entlasten. Das Wort "Fusion" will Roesberg dabei aber nicht in den Mund nehmen.

Von einer Zusammenlegung werden Synergieeffekte erhofft

Roesberg spricht von einer nicht unerheblichen Geldsumme, die mit einer schlankeren Verwaltung eingespart werden könne. Das gesparte Geld könnte woanders sinnvoller eingesetzt werden, entweder für die Konsolidierung der Haushalte, andere Sozialprojekte oder neue Kursangebote. Auch die Schaffung eines gemeinsamen VHS-Programmheftes sei ein Grund, der für eine Zusammenlegung spräche. "Es ist eigentlich nicht zu erklären, weshalb ein Harsefelder das Stader VHS-Programm, nicht aber das Buxtehuder erhalten soll. Beide Städte sind in etwa gleich weit von Harsefeld entfernt", sagt Roesberg.

Dass der Landkreis gerade jetzt eine Zusammenlegung ins Auge fasst, liegt daran, dass sowohl in der Hansestadt Stade als auch in der Stadt Buxtehude die Leiter der Volkshochschulen im kommenden Jahr in den Ruhestand gehen. In Stade ist es der kaufmännische Leiter Uwe Rugen, in Buxtehude der VHS-Leiter Heinz-Georg Sievers. Ein weiterer Grund sind laut Roesberg die Überschneidungen des Angebots im Grenzbereich der zwei Volkshochschulen zwischen Lühe und Harsefeld.

Möglich ist, dass für das neue Konstrukt ein Verband geschaffen wird, in dem beide Städte und der Landkreis mitwirken. Bisher ist die Buxtehuder VHS als eigenständige Fachgruppe ein Teil der Verwaltung, während die Stader VHS als Verein organisiert ist. An dem Weiterbildungsprogramm selbst werde sich nach Ansicht von Roesberg mit der Zusammenlegung im Grunde nichts ändern. Die Volkshochschulen hätten bisher gute Arbeit geleistet und das solle auch in Zukunft so sein. In weiteren Gesprächen wolle man jetzt feststellen, wie der Plan der "Erwachsenenbildung aus einer Hand" für das kommende Jahr in die Tat umgesetzt werden könne, sagt Roesberg. Der Landkreis werde sich an dem Vorhaben auch finanziell beteiligen, nur sei noch nicht sicher, in welcher Höhe.

Stades VHS begrüßt das Vorhaben, die Buxtehuder VHS aber nicht

Siegfried Spenna, Vorstandsvorsitzender der Stader VHS, beurteilt die Pläne der Kreisverwaltung positiv. "Es geht lediglich um Synergie-Effekte", sagt er. Der Bürger werde es letztlich gar nicht merken, dass die zwei Einrichtungen zusammengelegt worden sind.

Heinz-Georg Sievers, der scheidende Buxtehuder VHS-Leiter, hat eine andere Meinung zu dem Vorhaben. Vor vier Jahren habe die Buxtehuder Einrichtung noch einen sehr hohen städtischen Zuschussbedarf gehabt, der nun um 50 Prozent auf jährlich rund 200 000 Euro gesunken sei. Zum Vergleich: Die Stader Einrichtung bekommt von der Stadt einen Zuschuss in Höhe von 295 000 Euro. "Wir haben wirklich viel getan", sagt Sievers. Die VHS sei gut aufgestellt, und deshalb hält er eine Fusion aus Buxtehuder Sicht derzeit für "kein Thema". Sievers verweist zudem darauf, dass die Stadt Buxtehude entschieden habe, die Leiterstelle wieder neu zu besetzen. In den kommenden Tagen sollte eigentlich eine entsprechende Stellenanzeige geschaltet werden.

"Wer von einer Zusammenlegung spricht, muss auch klar sagen, was schlecht ist und was besser werden kann", findet Sievers. Auch die Rede von "Synergie-Effekten" müsse man seiner Ansicht nach mit Inhalten füllen. Statt einer Zusammenlegung halte er es für einen guten Weg, wenn die beiden Volkshochschulen ihre Kooperationen verstärken.

Wie auch immer die Entscheidungen im Landkreis Stade ausfallen, der Trend geht zum Zusammenschluss. Ein Blick auf das Land Niedersachsen verdeutlicht dies: "Vor zehn Jahren hat es noch 75 Volkshochschulen in Niedersachsen gegeben", sagt Veronika Jaeger, Direktorin des Landesverbands der Volkshochschulen Niedersachsens. Derzeit seien es nur noch 60, die vom Land insgesamt einen jährlichen Zuschuss in Höhe von 22,3 Millionen Euro erhalten. "Im Moment ist außerdem eine Kürzung um 2,4 Prozent in der Diskussion."

Erst kürzlich seien die Einrichtungen von Stadt und Landkreis Lüneburg zusammengelegt worden, berichtet Veronika Jaeger. Gleiches gilt für die Stadt und den Landkreis Hildesheim. Dort sah die Situation ähnlich wie in Stade und Buxtehude aus: In der Stadt war die VHS ein Verein, im Landkreis war sie Teil der Verwaltung. Daraus entstand eine gemeinnützige GmbH, deren neue Mitarbeiter nach anderen Tarifen entlohnt und mit anderen Aufgaben betreut werden als die alten.

Was im Einzelnen die Gründe für Fusionen waren, kann Veronika Jaeger nicht beurteilen. "Jede Volkshochschule hat andere Strukturen." Ein Blick nach Schleswig-Holstein belegt das noch viel mehr, denn dort gibt es viele kleine Volkshochschulen, die mitunter nicht größer sind als die Außenstellen niedersächsischer Einrichtungen.