Hochwasserschutz ist kein Thema für Theoretiker. Seit die Menschen an Rhein, Oder, Elbe und sogar an der Lühe wissen, was es heißt, unter Hochwasser zu leiden, diskutieren sie darüber sehr, sehr praxisnah.

Die Estebrügger sorgen sich zu Recht um die Sicherheit ihrer Deiche und ihrer Häuser, wenn das Wasser mit Karacho von der Geest rauscht. Denn was derzeit für Buxtehudes Sicherheit geplant wird, kann im ungünstigsten Witterungsfall zum Risiko für viele Esteanrainer im Unterlauf werden.

Gefragt ist deshalb ein gut durchdachtes Gesamtkonzept, das allen betroffenen Bürgern eine höchstmögliche Sicherheit vor den Fluten bietet, egal ob sie in Moisburg, Buxtehude, Estebrügge oder Cranz wohnen.

Buxtehudes Stadtbaurat Rolf Suttmann hat völlig recht, wenn er die Zersplitterung von Zuständigkeiten für den Fluss als größtes Problem sieht. Hier geht es nicht um Ober- und Unterlauf der Este oder eine Extrawurst für die Stadt Buxtehude. Eine gemeinschaftliche und solidarische Entscheidung, die der Natur des Flusses am ehesten gerecht wird, ist das Gebot der Vernunft.

Wenn sich die für den Aue-Bereich zuständigen Menschen in Verwaltung und Politik nicht an einen Tisch mit ihren Kollegen vom Deichverband, vom Naturschutz und von der Stadt Buxtehude setzen, dann wird das Problem nicht gelöst. Im Gegenteil: In diesem Fall werden früher oder später einige Este-Anlieger darunter leiden, dass andere bei Hochwasser trockene Füße behalten.