Kooperationsvertrag mit Hochschule für Musik wird heute unterzeichnet

Stade. Die Hansestadt Stade etabliert sich weiter als Hochschulstandort. Heute unterzeichnen die Orgelakademie Stade und die Hochschule für Musik und Theater Hamburg eine Kooperationsvereinbarung. Künftig sollen die Studenten der Orgel- und Kirchenmusik die weltbekannten Orgeln in Stade und die zahlreichen historischen Orgeln im Alten Land und im gesamten Elbe-Weser Dreieck nutzen können.

Vor acht Jahren wurde die Orgelakademie Stade als Verein gegründet, um die Orgelkultur im ehemaligen Herzogtum Verden zu fördern. Dazu organisiert die Orgelakademie kulturelle Projekte wie zum Beispiel der Orgellandschaft zwischen Elbe und Weser, wissenschaftliche Projekte und Vermittlungsprojekte der Orgelkultur wie Exkursionen und Führungen.

Orgelakademie kooperiert schon seit Vereinsgründung mit Hochschule

Seit Bestehen der Stader Akademie arbeitet der Verein mit der Hamburger Hochschule für Musik und Theater unverbindlich zusammen. So arbeiten die Studierenden in Zusammenarbeit mit Martin Böcker, dem künstlerischen Leiter der Orgelakademie und Kantor in der Kirchengemeinde St.-Cosmae, schon jetzt an und mit den Orgeln. "Wir haben überlegt, wie wir die von beiden Seiten geschätzte Zusammenarbeit für die Zukunft absichern können und so hat sich der Kooperationsvertrag entwickelt", sagt Hans-Eckhard Dannenberg, Vorsitzender der Orgelakademie.

Konkret sieht der Vertrag vor, dass der Stader Kantor Martin Böcker künftig in das Kollegium der Hochschule für Musik und Theater eingebunden wird und einen Teil der Ausbildung an den historischen Orgeln im Bereich der Stader Orgelakademie übernimmt. Angedacht seien Orgelintensivkurse, die als Tagesveranstaltungen oder Wochenendseminare in die Bachelor- und Masterstudiengänge Orgel- und Kirchenmusik eingebunden werden sollen, sagt Dannenberg.

Künftige Sachverständigenausbildung auch im Landkreis Stade

Weiterhin soll ein Wahlangebot "Einführung in die Orgelsachverständigentätigkeit" auch mit der Ausbildung an den hiesigen Orgeln ergänzt werden. Die Landeskirchen setzten Orgelsachverständige ein, die prüfen, in welchem Zustand sich die einzelnen Orgeln befinden und darüber entscheiden, wo eventuell Handlungsbedarf besteht. Die Ausbildung dieser Sachverständigen solle künftig im Idealfall schon während des Studiums erfolgen, sagt Dannenberg. Martin Böcker solle nun seinen großen Erfahrungsschatz als langjähriger Orgelsachverständiger in diese Ausbildung einbringen.

Außerdem wird ein neuer Studiengang angestrebt, in dem studierte Musiker an den historischen Orgeln der Region eine Erweiterung der Kenntnisse im Spiel und Umgang mit historischen Tasteninstrumenten, darunter auch Cembalo und Klavichord, in einer kurzen intensiven Studienzeit erreichen können. "Wichtig ist, dass der Kooperationsvertrag keinerlei finanzielle Komponenten beinhaltet. Es geht nur um das Inhaltliche", betont Dannenberg. Die beiden Vertragspartner wollen sich mit ihrer heutigen Unterschrift vor allem verpflichten, sich gegenseitig zu unterstützen. Das gilt zum einen bei der Förderung zeitgenössischer Musik wie zum Beispiel bei Konzerten. Zum anderen wollen sich die Stader Orgelakademie und die Hamburger Hochschule künftig auch bei der Vermittlung von Orgelkultur unterstützen.

Unterstützung auch beim Projekt "Alte Orgeln für junge Menschen"

Das könnte beispielsweise im Zusammenhang mit dem Projekt "Alte Orgeln für junge Menschen" geschehen, das Annegret Kleindopf, künstlerische Mitarbeiterin der Orgelakademie, vor vier Jahren ins Leben gerufen hat. Bei diesem Projekt gehe es darum, Kindern und Jugendlichen vom Kindergartenalter an das Instrument Orgel vorzustellen und nahezubringen, sagt Kleindopf. Es würden altersgerecht Einblicke in den Orgelbau und die Kunstgeschichte vermittelt. "Selbstverständlich können sie auch mal selbst ausprobieren zu spielen", sagt Kleindopf.

Der Kooperationsvertrag zwischen der Stader Orgelakademie und der Hamburger Hochschule für Musik und Theater wird heute zwar hinter verschlossenen Türen unterzeichnet, doch im Anschluss an die Unterschriften finden in den beiden Stader Altstadtkirchen kurze öffentliche Konzerte statt. Gegen 18 Uhr geht es in der St.-Wilhadi-Kirche los und anschließend geht es in der St.-Cosmae-et-Damiani-Kirche weiter.

An den historischen Orgeln spielen die Dozenten der Hochschule für Musik und Theater Hamburg Wolfgang Zerer, Pieter van Dijk und Martin Böcker unter anderem Kompositionen von Heinrich Scheidemann, Nicolaus Bruhns und Johann Gottfried Müthel.