Hand aufs Herz, wann haben Sie mit Ihren Kindern oder Enkeln zuletzt gesungen?

Nein, ich meine nicht "We Are The Champions" nach einem gewonnenen Fußballspiel, sondern eher "Weißt du wieviel Sterne stehen" zum Einschlafen oder "Sah ein Knab ein Röslein stehn". Viele von uns müssen bekennen: die den Älteren vertrauten Volkslieder "Ännchen von Tharau", "Die Lorelei", "Dat du min Levsten büst" oder "Zeigt her eure Füßchen" sind aus unserem Alltag verschwunden. Ganz leise verklungen, weil einige Zeitgenossen in den 60er Jahren meinten, es sei post faschistoid, altes deutsches Liedgut an die Kinder weiterzugeben.

Ja, das Singen wurde in zwei deutschen Diktaturen missbraucht, und die dafür verwendeten Lieder muss man wirklich kritisch im Blick behalten. Aber Mozart, Brahms, Schubert oder Robert Schumann als große Komponisten, und berühmte Dichter wie Goethe, Heinrich Heine, von Fallersleben oder Clemens Brentano haben uns ein kostbares Gut auch an Volksliedern hinterlassen, das wir ohne schlechtes Gewissen bewahren und an unsere Kinder weitergeben dürfen.

Singen eint Gemeinschaften, bringt Frohsinn und fördert sogar die Gesundheit, sagen Experten. Egal, ob als landesweites Schulprojekt, in Chören oder ganz allein aus purer Freude an Texten und Melodien - das Singen sollten wir uns wieder mehr gönnen. Vielleicht erst einmal allein im Auto zum Üben, aber besser gleich gemeinsam mit unseren Kindern.