Viele Menschen im Landkreis Stade haben sich sicherlich schon gefragt, wie es dazu kommen konnte, dass das Altländer Viertel zum sozialen Brennpunkt wurde.

Die heutigen Verantwortlichen in der Hansestadt schieben die Schuld auf Berliner Immobilienhändler, die auf schnell verdientes Geld aus waren, Wohnungen im Altländer Viertel gekauft, saniert und dann bundesweit verscherbelt haben.

Die Schuld auf andere zu schieben, ist immer einfach. Fairerweise muss man sagen, dass niemand aus der derzeitigen Stader Verwaltung direkten Einfluss hatte. Dennoch muss sich die Hansestadt die kritische Nachfrage gefallen lassen, warum sie damals nicht tätig geworden ist und die Immobilien selbst gekauft hat. Doch bringt es nicht viel, über vergangene Fehler nachzudenken. Mittlerweile ist das Engagement der Stadt im Altländer Viertel sogar vorbildlich. Viele Projekte und Maßnahmen weisen bereits jetzt Erfolge auf.

Doch das Altländer Viertel ist längst noch nicht über den Berg. Das wissen auch die Verantwortlichen. Die größte Herausforderung wird es sein, das angekratzte Image wieder aufzupolieren. Die Außenwahrnehmung des Stadtteils ist verheerend. Eine Umfrage im Zuge der Studie "Sicherheit und Kriminalität in Stade" des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen hat gezeigt, wie groß die Vorurteile gegenüber dem Viertel wirklich sind. Knapp 98 Prozent der Befragten, die sich nie im Altländer Viertel aufhalten, beschreiben den Stadtteil als unsicher. Es bleibt also abzuwarten, ob es allen Beteiligten gelingt, nicht nur Millionen Euro und unglaublich viel Herzblut in die Sanierung und die Projekte vor Ort zu stecken, sondern ob sie es auch schaffen, ein positiveres Image in den Köpfen der Menschen zu verankern.