Die Stadt Stade investiert in die bauliche und inhaltliche Neugestaltung der Schullandschaft mehrere Millionen Euro

Stade. Marc Rohde, Schulleiter an der Grundschule in Hahle, ist zufrieden. Alles funkelt. Die neue Küche und die Mensa, die die Stadt Stade gerade errichtet haben, machen einen guten Eindruck "Unsere Kinder können jetzt vernünftig essen. Und das Angebot wird auch sehr gut angenommen", sagt Rohde. Etwa 80 Prozent der insgesamt 155 Kinder der Hahler Grundschule würden das neue Essens-Angebot nutzen, so der Schulleiter. Zum Vergleich: An der Montessori-Schule läge der Wert bei etwa 50 bis 60 Prozent, an den Hauptschulen nur bei etwa 20 Prozent. Dass in Hahle derart viele das Essensangebot nutzen, zeige, dass das Geld der Stadt gut investiert sei. Auch Bürgermeister Andreas Rieckhof ist zufrieden, dass an der Hahler Schule alles reibungslos geklappt hat.

Voller Stolz spricht er über die Fortschritte, die hier erzielt worden sind, seit die Umgestaltung der Schule in eine Ganztagesschule beschlossen wurde. Bereits in den Osterferien hatte die Sanierung des Gebäudes begonnen - Bau der Mensa inklusive. "Die Schule macht sich hervorragend und ist neben der Montessori-Schule unser zweites Vorzeige-Objekt", sagt Rieckhof. Eine neue Schulleitung und ein neues Schulkonzept gibt es auch. All das soll helfen, den Ruf und vor allem die Rolle der Schule in der Stadt zu verbessern.

"Uns schwebt vor, dass unsere Schulen nicht einfach nur Schulen sind, sondern künftig regionale Bildungszentren werden", sagt Rieckhof. Das Nachmittagsangebot solle sich nicht nur auf Frontalunterricht beschränken, sondern zusätzlich neue Arbeitsgemeinschaften hervorrufen.

In Hahle klappt das soweit gut. Schulleiter Marc Rohde kann einen ganzen Katalog von Arbeitsgemeinschaften präsentieren. "Nachmittagsangebote waren lange Zeit ein Problem", sagt Rohde, auch wegen der entstehenden Kosten für die Eltern. Mit den neuen Arbeitsgemeinschaften sei aber vieles einfacher und offener geworden.

Die Schule bietet ein umfangreiches Bildungs- und Freizeitprogramm

Eine weitere Öffnung der Schule für Freizeit- und Bildungsaktivitäten im Stadtviertel könnte folgen. Voraussetzung hierfür sei aber, so Rieckhof, dass die Nutzung der Räume vernünftig geregelt werde und auch eine Aufsicht zur Verfügung stehe, denn die Hausschlüssel könne man, trotz allen guten Willens, nicht einfach jedem Bürger in die Hand drücken. "Mit einzelnen Vereinen wäre so eine Regelung aber grundsätzlich denkbar", so Rieckhof.

Hahle ist nur ein Teil in dem Bildungspuzzle, das die Stadt allmählich vervollständigen will. Ziel ist es, die Schulen als Bildungszentren in den Stadtteilen zu stärken und zugleich die finanziellen Belastungen für die Stadt zu senken. Letzteres beinhaltet vor allem bauliche Maßnahmen, so etwa energetische Sanierungen.

Als nächstes soll die Sporthalle für 650 000 Euro saniert werden

In Hahle investiert die Stadt neben den 250 000 Euro für die Mensa zusätzlich 380 000 Euro für den Brandschutz und allgemeine Sanierungsarbeiten, etwa den Einbau eines Fahrstuhls oder die Erneuerung der Klassenzimmer. Zusätzliche 320 000 Euro steuert der Bund über das Konjunkturpaket II hierfür und für energetische Sanierungen bei. Wenn diese Arbeiten fertig sind, will die Stadt die Sporthalle aufwerten. Das soll weitere 650 000 Euro kosten. Für den kommenden Haushalt sind zudem die Kosten für die Sanierung der Außenanlagen angemeldet worden. Wenn die Ausschüsse und der Rat dem Ansinnen zustimmen, werden weitere 200 000 Euro in Hahle investiert.

Eine weitere Umgestaltung der Schule könnte zudem in den kommenden Monaten anstehen. Derzeit nutzt das Vincent-Lübeck-Gymnasium einen Teil der Räume für Chemieunterricht. Wenn diese Räume abgegeben werden, will Marc Rohde die Chance nutzen und, sofern möglich, die Naturwissenschaften stärker in das schulische Lehrkonzept einbauen. "Wann hat eine Grundschule schon mal komplette Chemieräume in greifbarer Nähe? Das ist ein Riesenpotenzial, das wir sinnvoll nutzen sollten", so Rohde. Rieckhof schwebt für diesen Bereich ein "Bildungshaus" als zukünftige Nutzung vor. Entschieden ist aber noch nichts.

Die Campe Schule ist die größte Baustelle in der Stadt Stade

Eine ganz andere Bildungs-Baustelle ist die Realschule Camper Höhe. Auch hier will die Stadt die Lehrbedingungen weiter verbessern und das in die Jahre gekommene Gebäude kräftig sanieren. Seit dem Sommer wird hier gebaut, etwa vier Millionen Euro soll der komplette Umbau kosten. Zu einem guten Teil wird auch diese Schulerneuerung mit Bundesmitteln finanziert. Etwa eine Million Euro muss die Hansestadt aus der eigenen Kasse für die Instandsetzung des Gebäudes beisteuern.

Drei Schritte stehen für die Sanierung an: Begonnen wurde bereits mit dem ältesten Zentralbau der Schule, der auch schon eingerüstet ist. Anschließend wird die Sporthalle, die ebenfalls schon zu Teilen eingerüstet ist, instandgesetzt. Hier muss vor allem das Dach erneuert werden. Es soll bis Ende Oktober wieder hergestellt sein. Anschließend werden die restlichen Flügel des Gebäudes in Angriff genommen. Die Sanierungsmaßnahmen werden, so die Schätzungen der Stadt, noch bis zu zwei Jahre dauern. Vor allem die energetische Sanierung ist für die Stadt besonders wichtig, um den bisher enormen Energiebedarf des Schulgebäudes auf ein vernünftiges Maß zu bringen und die Substanz des Gebäudes zu erhalten. Von den insgesamt vier Millionen Euro werden 1,96 Millionen Euro allein für die energetische Sanierung des Haupthauses eingerechnet, gemeinsam mit der Sanierung des Turnhallendaches liegen die Kosten bei etwa 2,76 Millionen Euro.

Eine wichtige erste Hürde hat die Stadt beim Umbau der Schule am Hohenwedel zur Integrierten Gesamtschule bereits so gut wie genommen: Der erste Abschnitt ist fast fertig, die letzten Umbaumaßnahmen sollen nach den Herbstferien abgeschlossen sein. Eigentlich sollte im August alles zum Schulbeginn bereit sein, aufgrund von Bauverzögerungen sind aber nicht alle Schul- und Kollegiumsräume zeitig fertig geworden. Wenn die Arbeiten fertig sind, geht es hier munter weiter: Die Stadt will das Schulzentrum bis 2017 in acht Bauabschnitten auf die Bedürfnisse der Gesamtschule, die etwa 150 Kindern Platz bieten soll, zuschneiden.