Junge Menschen zu erziehen, ist nicht nur ein Problem von Eltern und Lehrern.

Auch Landkreis, Polizei, ADAC und Kreisjugendring haben im Jahr 2009 mit dem Schutzengelprojekt einen Versuch gestartet. Die erste Bilanz war positiv. In der sogenannten Zielgruppe, das sind Jugendliche im Alter von 16 bis 24 Jahren, reduzierte sich die Zahl der Todesopfer nach Verkehrsunfällen von zwölf im Jahr 2008 auf vier im Jahr 2009. Dass dieser Rückgang tatsächlich mit dem Schutzengelprojekt zusammenhängt, lässt sich weder be- noch widerlegen.

Etwa 20 000 Jugendliche und junge Erwachsene wurden für diese Aktion angeschrieben. Doch wer ganz ehrlich zu sich selbst ist, weiß auch, dass ein Großteil der Briefe ungelesen im Papierkorb gelandet ist. Bei wie vielen die Botschaft des Projektes tatsächlich angekommen ist, lässt sich nicht nachprüfen. Dabei gibt es für Inhaber des Schutzengelausweises viele Vergünstigungen. Mit einem kostenlosen Eis oder einer Apfeltasche zu jedem Menü bei Mc Donald's lassen sich manche Jugendliche ködern. Die schlechte Resonanz bei der Schutzengelparty im August war dennoch für alle Beteiligten ein Rückschlag.

Doch bitte nicht falsch verstehen: Der Ansatz eines derartigen Projektes ist vorbildlich. Die Initiatoren sollten sich also nicht entmutigen lassen. Dass junge Menschen immer wieder bei Verkehrsunfällen ums Leben kommen, ist schlimm genug. Jedes Leben, das dank der Aktion gerettet wird, ist unbezahlbar. Kleinigkeiten lassen sich immer leicht kritisieren.