Ein Schulgebäude wird plötzlich geschlossen, weil eine Krebs erzeugende Substanz gefunden wird - für die Eltern der Kinder, die in die Grundschule Beckdorf gehen oder einmal gegangen sind, ist das ein überaus verständlicher Grund zur Sorge.

Nicht minder für die Lehrer, die in den Räumen jahrelang unterrichtet haben. Doch so berechtigt die Beunruhigung jetzt ist - in Panik sollte sie nicht ausarten. PCP ist ein Stoff, der Jahrzehntelang nicht nur in Holzschutzlacken, sondern auch in Kleidung und Farben verarbeitet wurde. Deshalb ist der Stoff heute fast überall in der Umwelt nachweisbar. Selbst für Trinkwasser gibt es zulässige Grenzwerte. Wenn PCP gemessen wird, muss das also noch nicht bedeuten, dass die Dosis wirklich bedenklich ist. In Beckdorf deuten die ersten Ergebnisse darauf hin, dass die Konzentration deutlich unterhalb des wirklich kritischen Bereichs lag.

Doch auch wenn am Ende alles glimpflich ausgeht - die Frage bleibt, was der Stoff im Jahr 2010 noch in einem Gebäude macht. Gab es Untersuchungen in den 90er-Jahren? Falls ja, warum wurde in Beckdorf nichts gefunden? Und falls es keine solchen Untersuchungen gab - warum werden in Beckdorf und in Stade nicht wenigstens jetzt flächendeckende Gutachten angeordnet, so wie es nach Auskunft der Verwaltung in Buxtehude der Fall ist? Die Apenser Verwaltung ist ihren Bürgern eine Erklärung auf diese Fragen schuldig. Und auch in Stade stellt sich die Frage, ob es erst einen ähnlichen Anlass geben muss.