Die Deiche an den deutschen Küsten werden gepflegt, ausgebessert und immer leistungsfähiger.

Es ist gut zu wissen, dass viel Geld in den Küstenschutz fließt, um Millionen von Menschen vor den Gefahren einer Sturmflut zu schützen. Doch dass die Deiche vor allem an der Elbe seit Jahrzehnten immer leistungsfähiger werden müssen, ist kein Grund zur Freude, sondern zur Besorgnis.

Der fortschreitende Klimawandel fordert die Deichbauer ebenso wie die immer größeren und leistungsfähigeren Frachtschiffe, die Häfen wie Hamburg ansteuern sollen, damit diese wirtschaftlich konkurrenzfähig bleiben. Für letzteres soll die Elbe weiter vertieft werden. Das bedeutet langfristig, dass die Deiche verstärkt werden müssen. Das kann aber unter Berücksichtigung des stetig steigenden Nordseepegels nicht lange gut gehen, denn die dafür nötigen Baustoffe und vor allem der Platz für einen Ausbau der Deiche wird knapp. Ganze Straßenzüge und Wohnviertel müssten langfristig dem Deichbau weichen. Das Alte Land würde etwa in absehbarer Zukunft einen guten Teil seines architektonischen Charakters verlieren. Und das wird, dazu braucht es keine hellseherischen Fähigkeiten, juristischen Streit nach sich ziehen.

Was also tun? Der steigende Pegelstand ist derzeit kaum zu bekämpfen. Die Elbvertiefung kann aber abgewendet werden - vorausgesetzt, Wirtschaftsverbände und die Politik würden endlich nicht dem Profit, sondern dem Schutz der Bürger und der Natur oberste Priorität einräumen.