Mit einigem Recht fürchten die Elbfischer, dass ihnen die geplante nächste Vertiefung der Fahrrinne Probleme bescheren könnte. Denn jede Ausbaggerung ist ein schwer wiegender Eingriff in das Ökosystem.

Folgen waren bereits nach den jüngsten Eingriffen spürbar: Unter anderem können in manchen Gebieten seit 1999 keine Krabben mehr gefangen werden. Die Fischer handeln also aus Erfahrung, wenn sie ihren vehementen Protest gegen die sogenannte Fahrrinnenanpassung einlegen.

Ist deshalb aber das Phänomen des Sauerstoffmangels gleich eine Folge der Elbvertiefung, mithin ein Argument gegen eine nächste? Der Verdacht liegt nahe, dass den Fischern und anderen Gegnern der Elbvertiefung die sommerliche Atemnot der Fische wenige Tage vor dem Ende der Einwendungsfrist gegen die Vertiefung gerade recht kommt. Doch Zweifel an dem Argument sind angebracht. Wo die Fischer einen klaren und eindeutigen Zusammenhang sehen, sprechen Wissenschaftler von einem ganzen Bündel von Faktoren. Auch der Laie bekommt eine Ahnung von den komplexen Zusammenhängen, wenn er sich vor Augen führt, dass nicht nur Elbfischer und Reedereien, sondern auch Landwirte, Fabriken und unzählige andere Akteure den Fluss nutzen. Gerade wegen dieser Vielzahl der Interessen wird nur eines den Streit um die Elbvertiefung langfristig beilegen können: Es muss zu so wichtigen Punkten unabhängige Untersuchungen geben, die alle akzeptieren.