Stadt bringt eine Ausschreibung für das 2,5-Millionen-Euro-Projekt der neuen Kinderdertagesstätte in Ottenbeck auf den Weg.

Stade. Die Weichen für die neue Kindertagesstätte in Ottenbeck am Claus-von-Stauffenberg-Weg sind gestellt. Wie berichtet, hatte es am Freitag ein Gespräch zwischen allen Beteiligten, einem Vertreter des Investors, Peter Witt, Hauptgeschäfteführer der Lindemann Gruppe, Björn Glüsen vom sozialen Dienst Börne und einem Vertreter der Hansestadt Stade gegeben. Resultat des Gesprächs: "Wir werden jetzt den Architektenwettbewerb vorbereiten. Es werden etwa fünf Architekten angeschrieben und gebeten, Entwürfe für die neue Kita abzuliefern", sagt Peter Witt, Hauptgeschäftsführer der Lindemann Gruppe.

Auf der ehemaligen Kasernenfläche in der Nachbarschaft der Börne-Verwaltung, soll eine Kindertagesstätte mit 80 Plätzen entstehen. Die Investitionssumme wird mit rund 2,5 Millionen Euro beziffert, ohne die Kosten für den Grundstückskauf. Für die Stadt Stade ist dies eine gute Gelegenheit, ihr Kontingent an Betreuungsplätzen aufzustocken, ohne selbst investieren zu müssen. Die Börne wird die Kita betreiben. Unternehmen wie Airbus haben sich bereits einige Plätze für die Kinder ihrer Mitarbeiter sichern lassen. Die Bauabteilung der Hansestadt Stade wird dem Investor Gestaltungsvorgaben mit auf den Weg geben.

So soll beispielsweise der Baumbestand auf dem Grundstück, das der Investor jetzt von der Bundesvermögensanstalt kaufen wird, erhalten bleiben. Ein Grünstreifen zur Straße hin soll ebenfalls einkalkuliert werden. Auch aus städtebaulicher Sicht wird es für den Investor einige Richtlinien geben. Witt geht davon aus, dass das Gebäude rot verklinkert werden muss. Eine Putzfassade würde das übrige Bild Ottenbecks stören. Das Gebäude, so erste Schätzungen, dürfte auf einer Grundfläche von etwa 3700 bis 3800 Quadratmetern gebaut werden. Damit blieben knapp über 2000 Quadratmeter für die Außenanlagen und für Parkplätze.

Peter Witt: "Als erstes brauchen wir jetzt ein Bodengutachten. Geklärt werden muss, wie die Gründungsverhältnisse auf der Fläche sind und ob es Probleme mit Kontamination geben könnte." Das Ergebnis des Bodengutachtens ist grundlegend für die Kostenermittlung des ganzen Projektes.

Der Investor, der namentlich nicht genannt werden möchte, hat Björn Glüsen, der bei der gemeinnützigen Gesellschaft für soziale Dienst, die Börne, für Projektentwicklung zuständig ist, erste Vorstellungen für eine mögliche Höhe der Mietzahlungen mitgeteilt. Witt, der sich neben anderen Geschäftsleuten auch im Beirat der Börne engagiert, sagt: "Jetzt muss Herr Glüsen natürlich rechnen, in wie weit diese Mietforderungen für ihn realistisch sind." Glüsen hat für diese Rechnung Vergleichswerte, denn die gemeinnützige Gesellschaft betreibt bereits mehrere Kinderbetreuungseinrichtungen.

Bei einer Gesamtfläche des Grundstücks von 6300 Quadratmetern am alten Exerzierplatz bliebe nur noch wenig Platz für eine Grünanlage, die sich das Ottenbecker Forum gewünscht hatte. Der Verein kümmert sich um die Belange seines Wohnquartiers.

Die Hansestadt Stade hatte vor mehr als einem Jahr dem Forum genau an dieser Stelle eine Grünanlage versprochen. Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms heute: "Verschiedene Alternativen für eine öffentliche Grünanlage sind bei uns in der Überlegung, aber keine der Alternativen ist zu diesem Zeitpunkt spruchreif." Ottenbeck sei, so Schröder-Doms weiter, eine "schöner grüner Stadtteil. Ich würde mir wünschen, andere Stadtteile hätten so viel Grün". Gleichwohl wolle sich die Stadt laut Schröder-Doms "nicht aus Zusagen, die der ehemalige Stader Bürgermeister Andreas Rieckhof gemacht hat, heraus lösen".

Für das Ottenbecker Forum ist die Sache bislang nicht sonderlich gut gelaufen, nachdem Rieckhof sein Versprechen abgegeben hatte. Beate Winkler-Pedernera vom Forums-Vorstand: "Es wäre schade, würde man uns seitens der Stadt vor vollendete Tatsachen stellen. Eine Alternative zum alten Exerzierplatz wäre die kleine Freifläche an der Ecke Claus-von-Stauffenberg-Straße/Heidbecker Damm. Allerdings müssten hier die Parkplätze der Grundschule verlegt und der dahinter liegende Bolzplatz parallel zur Straße gedreht werden. Dann könnte hier eine öffentliche Grünfläche auf vielleicht 2000 oder 3000 Quadratmetern entstehen."

In jedem Fall aber müsste die Stadt hierfür einiges an Geld in die Hand nehmen, um eine Grünanlage von vernünftiger Größe anzulegen. Bislang sei das Forum, so Winkler-Pedernera, nicht an den aktuellen Gesprächen beteiligt worden. "Es wäre entrüstend, würde sich die Stadt nicht mehr an ihre Zusage, uns eine Grünfläche anzubieten, halten", sagt die Ottenbeckerin.