Buxtehuder Politiker loben Entwürfe der Architekten zu Wohn- und Geschäftsgebäuden in der Altstadt. Nur Kirchenstraße ist umstritten.

Buxtehude. Noch stehen die alten Häuser beim Buxtehuder Rathaus. Doch der Abriss der Häuser, die dem neuen Quartierskomplex Platz machen sollen, rückt näher. Der Investor PEN hat am Dienstagabend auf der Sitzung des Buxtehuder Bauausschusses den immer wieder verschobenen Baubeginn für Mai angekündigt. Die Verträge mit den beiden Modehäusern C&A und H&M sind unter Dach und Fach, die grundlegenden Detailplanungen mit der Stadt abgeschlossen. Nun geht es darum, wie die Fassade des künftigen Quartiers im Detail aussehen soll.

Andreas Zimmermann, Projektleiter der PEN-Entwicklungsgesellschaft in Stade, präsentierte im Ausschuss erstmals öffentlich die Entwürfe der Buxtehuder Architekten John Basedahl und Christoph Frenzel für den Gebäudekomplex. Das Echo der Politik war überwiegend positiv, es gab aber auch kritische Anmerkungen.

Die Idee, die Fassade des Wohn- und Geschäftsgebäudes in das bestehende Bild der Altstadt zu integrieren, sei in weiten Teilen sinnvoll umgesetzt worden. "Es gab in regelmäßigen Abständen konstruktive Gespräche mit den Architekten. Wir waren uns nicht immer in allem einig, haben aber gut über das Für und Wider diskutiert", sagte Stadtbaurat Michael Nyveld.

Für die Breite Straße sieht der Entwurf vier Giebelfassaden vor. Diese sollen teils verputzt, teils gemauert sein und in unterschiedlichen Farben gehalten werden. Zudem sollen die Fassaden um einige Zentimeter nach vorn oder hinten versetzt werden, damit der Charakter mehrerer Gebäude erhalten bleibt. Laut Nyveld ist die Giebelvariante dort einem Traufendach vorzuziehen, da so der Blick auf die Penthäuser über den Eingangsfassaden nur schwer möglich ist. "Zudem wollen wir in die Breiten Straße, die sehr belebt ist, etwas Ruhe bringen. Das gelingt mit diesem Entwurf", meint der Stadtbaurat. Das Stadtbild bliebe, sollte der Entwurf so umgesetzt werden, für die Passanten sehr vertraut.

Auch die Ladenzugänge für C&A und H&M an der Breiten Straße sollen versetzt und unterschiedlich hoch gestaltet werden, um den Komplex aufzulockern. Die Fenster über der Ladenzeile sollen ebenfalls unterschiedlich groß gestaltet werden und sich optisch mit ihrer länglichen Form an die schlanken Fenster anderer historischer Gebäude an der Langen Straße anlehnen.

Michael Gehrkens von den Grünen, der selbst Architekt ist, lobte den Entwurf, wünschte sich aber noch mehr Detailarbeit bei den Fassaden, um sie nicht zu gleichförmig und langweilig wirken zu lassen. "Die Ladeneingänge und Fenster wirken noch zu monoton, da sollten Nachbesserungen angedacht werden", sagte Gehrkens. Diese Ansicht teilt auch Buxtehudes Stadtbaurat. "Wir werden bei den Ladeneingängen überlegen, wie wir diese noch besser profilieren können."

Von der Langen Straße aus soll ein Durchgang zum Innenhof des Rathauses geschaffen werden, die Gebäudefassaden sollen auch hier kleinteilig mehrere Gebäude vortäuschen. Die Fassaden sollen zudem mit Erker-ähnlichen Fensterbauten optisch aufgewertet werden. Dieser Entwurf wurde von fast allen Politikern einhellig begrüßt.

Stark diskutiert wurde über den Entwurf für die Kirchenstraße. Dort ist derzeit ein moderner Blockbau für den Zugang zu den Penthäusern mit anschließender Glasfassade zum Brauhaus geplant. FDP-Politiker Rudolf Fischer bezeichnete den Entwurf als "schönen und gelungenen Kontrast zum komischen Baustil des Brauhauses", auch Gehrkens hält den Entwurf für "mutig und gelungen". Astrid Bade, SPD, meinte hingegen, der Vorschlag sei unpassend, da der "Klotz" die architektonischen Linien in der Altstadt breche. Marianne Lütje, CDU, empfindet ihn als störend, er passe kaum zum Straßenbild mit der Petrikirche.

Auch die Stadtverwaltung sei hier, so Nyveld, lange unschlüssig gewesen und habe daher verschiedene Entwürfe geprüft. "Wir haben viele Varianten probiert, sehen den derzeitigen Entwurf aber als besten Kompromiss", sagte Nyveld. Vor allem der Übergang zum Brauhaus sei in dieser Form gut. "Wir haben eine klare Abgrenzung zwischen dem Altbaukomplex und dem neuen Quartier, wobei das neue Quartier dennoch die alten Gebäude optisch aufgreift", sagte Architekt Frenzel. Die Fassade im Erdgeschoss soll laut Nyveld aber noch "mehr Leben" erhalten.

Das angrenzende Brauhaus, das in das Rathausquartier integriert wird, soll in seiner jetzigen Form erhalten bleiben und die Fassade umfangreich saniert werden. Das Dachtragewerk in der Markthalle werde auch künftig sichtbar bleiben, so Nyveld. Ob die Fenster des Brauhauses später offen bleiben, sei nicht endgültig geklärt.