Im verregneten Sommer 2011 erwirtschaftete der Verein mit dem Sauensieker Naturbad ein Minus in der Kasse. Dieses Jahr wird's hoffentlich besser.

Sauensiek. Arend Hülsen steht mit einem Regenschirm in der Hand am Ufer des Naturbades in Sauensiek. Doch noch lässt sich der erste Vorsitzende des Vereins "Naturbad Sauensiek" die Laune vom schlechten Wetter nicht verderben. Hülsen: "Ich blicke optimistisch in die kommende Saison und hoffe auf gutes Wetter." Dabei führte der verregnete Sommer im vergangenen Jahr zur schlechtesten Saison seit Bestehen des Naturbades und einem Minus in der Vereinskasse. Bedrohlich sei die Situation jedoch nicht, sagt Hülsen.

Der Sommer 2011 war besonders nass. Es fiel nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes fast 30 Prozent mehr Niederschlag als im langjährigen Durchschnitt. Das bekam auch das Naturbad in Sauensiek zu spüren. Nur 3740 Besucher zählte der Verein, durchschnittlich kommen sonst etwa 9000 Badegäste. An 34 Tagen war das Bad in der vergangenen Saison zwischen Mitte Mai und September geschlossen. Wenn der Regen zu stark ist, entscheidet der ehrenamtliche Kassendienst, das Bad nicht zu öffnen.

An weiteren 21 Tagen kamen weniger als zehn Besucher. Der Verein schloss die Saison mit einem Minus von 3500 Euro ab. Die Kosten betragen rund 14 000 Euro. "Dieser Betrag ist mit den Mitgliedsbeiträgen fast abgedeckt. Derzeit zählt der Verein 265 Mitgliedschaften", sagt Arend Hülsen. Weil darin auch Familienmitgliedschaften enthalten sind, sind das rund 700 Menschen. Das Kassenloch ist auch entstanden, weil zwei Pumpen angeschafft werden mussten. Außerdem hat der Verein hohe Wasserkosten als Vorauszahlung gezahlt, weil im Sommer 2010 viel Wasser verbraucht wurde. Deutlich mehr als in 2011. Die endgültige Abrechnung steht noch aus.

Auch wenn der Vereinsvorsitzende Hülsen die Situation noch nicht als bedrohlich einschätzt, hofft er auf einen schöneren Sommer in 2012. Denn der Verein musste jüngst 9000 Euro investieren. Auf dem Gelände des Naturbades befindet sich ein Gebäude mit Umkleiden, Toiletten, Duschen, einem Erste-Hilfe-Raum, Kassen und einem Kiosk. Das Dach dieses Gebäudes musste saniert werden.

Das ehemalige Freibad in Sauensiek wurde im Jahr 2001 zu einem Naturbad umgebaut. Eigentlich sollte das öffentliche Freibad geschlossen werden, weil die Samtgemeinde für den Betrieb jährlich zwischen 120 000 und 140 000 DM aufbringen musste. Viele Bürger wollten das Bad erhalten, gründeten eine Initiative und sammelten 1380 Unterschriften. Apensens Samtgemeindebürgermeister Peter Sommer brachte das Naturbad ins Spiel. So könnten mehr als 90 Prozent der Betriebskosten eingespart werden, hieß es damals.

+++ 18: Naturbad Sauensiek +++

Der Samtgemeinderat beschloss den Umbau. Es gründete sich ein Verein, um das Bad zu betreiben. Die Samtgemeinde unterstützte den Umbau über sieben Jahre mit je 35 000 Euro, damit der Verein die Hypothek tilgen konnte, die er aufgenommen hatte. Am 7. Juli 2002 wurde das Naturbad eröffnet. Es besteht aus einem Zweikammersystem. Das heißt, aus einem Badeteich und einem sogenannten Regenerationsteich. Das Wasser wird nur mit Hilfe von Pumpen und Filtern gesäubert. Biomasse und Verunreinigungen sowie im Wasser gelöste organische Substanzen werden bakteriell abgebaut und mineralisiert. Das Endprodukt der Mineralisierung liegt in Form von Nährsalzen aus Stickstoff und Phosphor vor und kann von den Pflanzen im Regenerationsteich aufgenommen werden.

Das Naturbad verfügt über eine Gesamtwasserfläche von 1610 Quadratmeter, davon sind 640 Quadratmeter für Schwimmer und 430 Quadratmeter für Nichtschwimmer. Das Wasser ist maximal 2,60 Meter tief. Der Regenerationsteich ist 540 Quadratmeter groß. Seit 2003 gibt es zudem ein 22 Quadratmeter großes Planschbecken, das täglich neu befüllt und bei Badebetrieb zusätzlich mit Wasser durchströmt wird. Das Bad und das Sauensieker Konzept kommen auch weit über die Kreisgrenzen hinaus gut an. "Viele Kommunen kommen und sehen sich unser Bad an", sagt Hülsen, der seit fünf Jahren Vereinsvorsitzender ist und zuvor bereits sechs Jahre stellvertretender Vorsitzender war. "Dennoch warne ich immer davor, auf zu viel Ehrenamtlichkeit zu setzen", sagt Hülsen. In Sauensiek hat das bislang immer hervorragend funktioniert. Im Jahr werden für das Naturbad durchschnittlich 1800 Stunden ehrenamtliche Arbeit geleistet. Die Kassen müssen besetzt werden und es gibt einen Reinigungsdienst.

Noch sucht der Verein händeringend nach Helfern für die neue Saison, die am 12. Mai beginnen soll. Es werden noch etwa 15 Freiwillige für den Kassendienst benötigt. Für die Saison vorbereitenden Arbeiten am 14. und am 21. April werden ebenfalls noch Helfer gesucht. Interessierte Helfer können sich beim ersten Vorsitzenden unter Telefon 04169/501 oder unter der Email naturbad@online.de melden.

Das Naturbad hat sonnabends, sonntags und während der Ferien von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Außerhalb der Ferien ist von 13 bis 19 Uhr geöffnet. Wer im sauensieker Naturbad schwimmen möchte, bezahlt für die Eintrittskarte 3 Euro, Kinder zahlen 1,50 Euro. Frühschwimmer, die Mitglied im Verein sind, können sich morgens einen Schlüssel abholen.

www.naturbad-sauensiek.de