Sorgfalt vor Eile hatte Niedersachsens Ministerpräsident David McAllister den Altländern vor wenigen Wochen in Jork versprochen. Obstbauern und Anwohner haben applaudiert, in dem Glauben, ihre Sorgen um berufliche Existenz und Deichsicherheit seien in Hannover gehört und verstanden worden.

Nun gab es eine schnelle Entscheidung Niedersachsens für die Elbvertiefung. Verständlich, dass die Enttäuschung groß ist und die Altländer sich veräppelt fühlen. Denn für die Altländer geht es um die Hauptschlagader der Wasserversorgung riesiger Obstanbauflächen.

Und auch darum, dass man die Naturgewalt eines solchen Flusses nie vorausberechnen kann. Aber die Menschen hinter den Deichen sind auf ein Höchstmaß an Sicherheit angewiesen, zumal die Erfahrungen mit Sturmfluten und allen Folgen nicht vergessen sind. Auch das Argument, in Hamburg Arbeitsplätze im Hafen zu schaffen, ist wenig Trost für die Obstbauern im Alten Land, die um ihre Existenz bangen.

Sie müssten Obstbäume opfern, um größere Süßwasserreserven in neu angelegten Rückhaltebecken zu sichern. Ob dieses Prinzip bei jedem Wetter, etwa extremer Trockenheit, funktioniert, ist fraglich.

Zu Recht schwant den Altländern ein unguter Verdacht, warum es so viel Geheimniskrämerei um die zurückgehaltenen Planungsunterlagen gab.

Dass sie nun mehr denn je bereit sind, ihre Rechte einzuklagen, sollte in Hamburg niemanden wundern.