Asbest ist ein überaus giftiger Stoff. Die Fasern dringen in die Lunge ein. Sie dringen in die Zellen und können Krebs verursachen. Das ist wissenschaftlich erwiesen und wird wohl kaum ernsthaft bezweifelt. Gut für die Mitarbeiter der Dow: Die Sicherheitsstandards sind laut Werksleitung so hoch, dass für sie keine Gefahr besteht. Aber wo Menschen arbeiten, passieren Fehler. Niemand kann ernsthaft behaupten, die Gefahr sei zu 100 Prozent ausgeschlossen. Weniger gut für die Menschen in den Asbest-Minen, für die offensichtlich die Sicherheitsstandards nicht so hoch aufgehängt werden.

Das Argument der SPD, eigentliche Zielrichtung des Grünen-Antrags seien die Lieferanten des Stoffes und nicht die Dow in Stade, klingt fadenscheinig. Die Arbeitsbedingungen in Kanada sind hierzulande weitgehend unbekannt. In Stade ist lediglich das Signal angekommen, Grüne und SPD stellen sich gegen den größten Arbeitgeber im Landkreis. Und das war überaus ungeschickt.

Und wenn einige SPD-Politiker vor Ort das Abstimmungsverhalten ihrer Genossen in Berlin mit Oppositions-Getöse erklären wollen und meinen, eine SPD in der Regierungsverantwortung hätte gegen den Grünen-Antrag gestimmt, dann muss man sich fragen, mit welcher Ernsthaftigkeit laufen eigentlich solche Beratungen und Abstimmungen im Bundestag? Geht es da ums Getöse oder um die Sache? Das Porzellan ist zerschlagen, jetzt müssen die Scherben aufgesammelt werden.