Der Harsefelder Bauausschuss berät über die Sanierung der Friedrich-Huth-Bücherei. Noch sind viele Fragen zu Details offen.

Harsefeld. 14 Grad Raumtemperatur zeigt das Thermometer in der Friedrich-Huth-Bücherei an manchem kalten Wintertag an. Eine Sanierung der Bücherei im historischen Amtshof ist deswegen schon länger Thema in Harsefeld. Eine Entscheidung über die Details der Sanierung wurde von den Mitgliedern des Bauausschusses der Samtgemeinde Harsefeld jetzt aber vertagt. Noch sind zu viele Fragen ungeklärt. Außerdem liegt noch keine Zusage über die notwendigen Zuschüsse vor.

Die Leiterin der Bücherei, Almut vom Lehn, ist dennoch zufrieden. "Zwar hatte ich auf eine Entscheidung und Empfehlung des Ausschusses gehofft, aber auch so sehe ich: Der Wille von Seiten der Verwaltung ist da", sagt sie. "Ich glaube an eine Sanierung der Bücherei."

Das Maßnahmenpaket, das der Verschönerung und der Verbesserung der Energiebilanz der Bücherei dienen soll, ist seit dem Jahr 2010 im Gespräch. In diesem Jahr ist es in den Haushalt der Samtgemeinde aufgenommen worden. 300 000 Euro sollen in die Bücherei investiert werden, Zuschüsse in Höhe von 198 000 Euro sind eingeplant.

+++ Lieblingsplätze: Friedrich-Huth-Bücherei +++

Dass eine Sanierung der Friedrich-Huth-Bücherei im denkmalgeschützten historischen Amtshofgebäude am Rande der Klosteranlage notwendig ist, darüber sind sich Verwaltung, Ausschuss und Almut vom Lehn einig. Schließlich liegt die letzte Renovierung und Sanierung der Bücherei, die 2011 mit dem Qualitätssiegel für niedersächsische Bibliotheken ausgezeichnet wurde, mehr als 30 Jahre zurück.

"Am wichtigsten ist die energetische Sanierung", sagt die Diplom-Bibliothekarin vom Lehn, "während der jüngsten Frostperiode wurde es in den Räumen der Bücherei kaum warm." Lediglich 14 Grad Raumtemperatur habe sie morgens und an ganz kalten Tagen gemessen. Nur mit 24 Stunden Betrieb und einer zusätzlichen Heizung sei eine Tagestemperatur von 18 Grad zu erreichen gewesen. "An besonders kalten Tagen kommen wir mit langen Unterhosen und Wollpullovern zur Arbeit." Kein Zustand für Mitarbeiter und Besucher - und auch nicht für die Samtgemeinde. Als Klimakommune ist den Verantwortlichen daran gelegen, die hohen Energiekosten zu senken.

Die Ursache der Energieverschwendung wurde bereits gefunden: Die einfach verglasten Fenster und schlechten Dichtungen lassen zu viel Wärme aus dem Gebäude entweichen. "Auf einer Klimaschulung habe ich gelernt, um Energie zu sparen, sollte man stoßlüften anstatt das Fenster auf Kipp zu stellen", sagt vom Lehn. "Als ich das gehört habe, musste ich lachen. Wer bei uns in der Nähe der Fenster steht, spürt den Zug, der durch sie kommt, deutlich."

Dieses Problem ist auch den Mitgliedern des Ausschusses für Bau, Verkehr, Friedhof und Umwelt bewusst. Architekt Arne Lindemann aus Harsefeld stellte ihnen seine Pläne vor, die Kastenfenster der Bücherei abzudichten und die Einfachverglasung gegen Zweifachverglasung auszutauschen. Rund 57 000 Euro würde das kosten. Ein kompletter Austausch der alten gegen neue innere Fensterflügel sei nicht möglich, sagten Lindemann und vom Lehn nach einem Besuch einer Mitarbeiterin des Kreisdenkmalschutzes.

Genau solch einen Austausch favorisieren aber die Mitglieder des Bauausschusses, da sie davon ausgehen, dies sei effektiver. "Wir werden die Entscheidung vertagen und diesbezüglich noch einmal mit dem Landkreis Kontakt aufnehmen", sagte Ausschussvorsitzender Thomas Wiebusch (CDU), er sprach damit im Sinne der anwesenden Parteien.

+++ Harsefeld will Bücherei renovieren +++

Aus energetischen Gesichtspunkten wurde auch die Einhausung des Treppenaufgangs von Architekt Lindemann geplant und den Ausschussmitgliedern vorgestellt. Bisher ist eine Glasabtrennung vorgesehen. Diskutiert wurde in der Ausschusssitzung aber auch eine kostengünstigere Rigipswand. Eine endgültige Entscheidung wurde hier ebenso vertagt, wie eine über die innere Dämmung der Büchereiwände. Auch hier waren sich die Politiker einig, vor einem Beschluss weitere Informationen über den Aufbau der Wand einholen zu wollen.

Neben den energetischen Aspekten sind im Sanierungskonzept auch Maßnahmen zur Verschönerung der Bücherei vorgesehen. Das Innere der gutbesuchten Bücherei soll auf einen neuen Stand gebracht werden. Rund 27 000 Bücher, Spiele und Hörbücher stehen den Besuchern hier zur Verfügung, 106 968 Ausleihen zählten die Mitarbeiter im vergangenen Jahr.

Um den Besuch angenehmer zu gestalten, hat vom Lehn sich ein Konzept zur Verschönerung überlegt. Die braunen Textiltapeten, die 1980 angebracht wurden, sollen weichen, außerdem wünscht sich die Leiterin Regale, die für die neuen Medien wie Konsolenspiele und CDs geeignet sind. Bisher stehen diese noch auf umfunktionierten Bücherregalen.

Einen Zeitplan für die Maßnahmen hat vom Lehn auch schon im Blick. "Günstig wäre es, wenn die Sanierung in den Sommerferien begonnen und abgeschlossen werden könnte." Damit das Thermometer im kommenden Winter nicht wieder 14 Grad anzeigt.