Das Areal bietet Platz für bis zu 150 Wohnungen. Dass sie gebaut werden, ist beschlossen. Wie sie aussehen sollen jedoch noch nicht.

Stade. Der Festplatz an der Harburger Straße ist eines der letzten innerstädtischen Filetstücke in der Hansestadt Stade, die als Baufläche für künftige Wohnungen genutzt werden können. Die Stadtverwaltung spielt schon länger mit dem Gedanken, dass dort attraktive Wohnungen errichtet werden könnten. Auch die Politik hat sich mit der Idee angefreundet und sich bereits grundsätzlich für eine Bebauung des Areals ausgesprochen - auch weil der Jahrmarkt inzwischen nicht mehr auf dem Festplatz ausgerichtet wird, sondern direkt in der Stader Altstadt. Wie die Bebauung aber aussehen soll, das ist bisher die ungeklärte Frage. Noch sammeln Verwaltung und Politik Ideen.

"Wir können uns vorstellen, dass dort etwa 150 Wohnungen entstehen", sagt Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms. Deren Erscheinungsbild könnte, so seine Idee, thematisch an andere, neue Projekte in Stade anschließen. "Wir wollen das moderne Stadtbild auch zum Festplatz bringen, jedoch sind wir darauf bedacht, das die neuen Gebäude so gestaltet werden, dass sie sich in das Umfeld harmonisch einfügen", sagt Schröder-Doms. Carolin Countschew von der Baubehörde sagt, dass sich die Stadt bereits andere als gelungen geltende Objekte in der Stadt angesehen hat, die als Vorbild für die neue Bebauung dienen könnten.

"Wir stellen uns vor, dass mindestens 50 Prozent der neuen Häuser Fassaden aus rotem Backsteinen haben. Dazu soll es entweder Verblendungen oder glatte Putzflächen geben", sagt Countschew. Diese könnten etwa in Weiß, Gelb oder einem leichten Orangeton gehalten werden. Damit würden sinnvolle Farbimpulse gesetzt, die geeignet seien, die Architektur optisch aufzulockern.

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"Wir können uns auch Reihenhäuser vorstellen, da gibt es architektonisch inzwischen gute Optionen", ergänzt der Stadtbaurat. Was auf keinen Fall gewollt ist, sei ein Reihenhaus-Einheitsbrei, wie er etwa in den 50er-Jahren in etliche Städten Einzug gehalten habe. Ganze Straßenzüge mit vollkommen identisch aussehenden Gebäuden, das sei für das Stadtbild nicht vorteilhaft.

"Wenn wir Reihenhäuser bauen sollten, müssten wir darauf achten, dass etwa mit Balkonen, unterschiedlichen Türen und Ähnlichem den Häusern ein individueller Charakter verliehen wird", sagt Schröder-Doms. Er verweist hierbei auf die jüngst am Stader Hafen errichteten Gebäude. So etwas sei für ihn durchaus auch für den Festplatz vorstellbar.

Ein weiterer Aspekt, der die Stadtplaner beschäftigt, ist die Frage nach den vorhandenen Parkplatzflächen. "Wir werden natürlich neue Parkmöglichkeiten brauchen, hier schweben uns Tiefgaragen vor", sagt der Stadtbaurat. Zwei Beispiele für gelungene Tiefgaragen gebe es. Zum einen habe die Wohnstätte Stade bei einem Neubau an der Teichstraße die Stellflächen unter das Haus gesetzt, dabei aber so, dass eine offene Verbindung nach außen vorhanden ist und die Garage nicht hermetisch versteckt wurde. Die Parkflächen sei auf diese Art und Weise natürlich und hell beleuchtet, gut einsehbar und verringere auch die Angst mancher Menschen, eine Tiefgarage zu nutzen. "Das ist eine sehr attraktive Lösung, die auch am Festplatz umsetzbar wäre", sagt Schröder-Doms.

Die andere Alternative bestünde darin, eine große Tiefgarage, wie im neuen Hafenviertel, anzulegen, auf der mehrere drei oder vierstöckige Appartementhäuser stehen. Diese Art aufgesattelter Wohnungen hätte konkrete Vorteile. Dies würde ein mögliches Parkplatzproblem lösen und zudem optisch keine Beeinträchtigung hervorrufen. Der Erdboden sei auch für solche ein Vorhaben brauchbar.

"Hier ließe sich außerdem eine barrierefreie Lösung umsetzen", sagt der Stadtbaurat. Von den Tiefgaragen könnten Aufzüge direkt in die verschiedenen Stockwerke der Gebäude führen, sodass sowohl älteren als auch in ihrer Mobilität beeinträchtigten Menschen der Gang von der Etage in die Garage über ein Treppenhaus erspart bleiben könnte.

Das Thema Barrierefreiheit möchte die Stadt insbesondere bei den künftigen Entwicklungsplanungen berücksichtigen. "Wir müssen den demografischen Wandel im Auge behalten. Daher wollen wir eine Bebauung schaffen, die jüngere und ältere Bewohner gleichermaßen anspricht", sagt Schröder-Doms. Gemeinsames barrierefreies Wohnen, so wie es die Wohnstätte Stade in ihrem Neubau an der Jahnstraße realisiert, sei eine Planung, die verfolgt werden könnte und müsste, wenn die Stadt auch langfristig für Menschen attraktiv bleiben wolle.

Doch auch wenn Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms ein generationenübergreifendes und barrierefreies Wohnen begrüße - die Marschrichtung müsse letztlich die Politik vorgeben.