Der Stader Stadtteil soll Heimat weiterer 2000 Menschen werden. Interesse an Bauland ist groß. Das Anbgebot ist derzeit aber gering.

Stade. Die Hansestadt Stade soll wachsen. Etwa 50 000 Einwohner sind das Ziel. Dafür wird ausreichend Wohnraum benötigt. Allerdings gibt es in Stade derzeit kaum noch freie Baugrundstücke. Wo kann die Stadt also noch wachsen? Große Hoffnungen werden in den Stadtteil Riensförde gesetzt. "Riensförde hat Potenzial von knapp 2000 Einwohnern", sagt Stades Stadtbaurat Kersten Schröder-Doms.

Die Nachfrage nach Baugrundstücken in Stade ist groß. Doch die momentane Situation ist überschaubar. Es gibt noch 15 freie Bauplätze in dem Einfamilienhausgebiet Am Stockelfeld im Altländer Viertel. In der Ortschaft Hagen vermarktet die Sparkassentochter IDB 31 Baugrundstücke, von denen allerdings 15 bereits verkauft sind.

Das große Interesse an Bauland in Stade zeigt auch die Tatsache, dass die IDB in den vergangenen beiden Jahren die 24 Baugrundstücke am Baugebiet Alter Schützenplatz am Rande des Schwarzen Bergs komplett vermarktet hat. Ein weiteres kleines Baugebiet gibt es noch in Haddorf. Dort bietet die Firma Lindemann Grundstücke an der Haddorfer Hauptstraße an. Diese Grundstücke werden allerdings nur voll erschlossen verkauft und es sind nur noch drei Plätze frei.

"Daran wird das Problem deutlich", sagt Stadtbaurat Schröder-Doms. Die Stadt habe deshalb vorgesorgt und beispielsweise in Riensförde eine sogenannte Bodenvorratspolitik betrieben. Stade hatte dort frühzeitig Flächen gekauft, die jetzt als Baugrundstücke ausgewiesen werden sollen. Der Bebauungsplan für etwa 40 Baugrundstücke solle spätestens 2012 in Angriff genommen werden, sagt Schröder-Doms. Mit Blick auf alle städtischen Flächen können in Riensförde mittel- und langfristig knapp 2000 Menschen mehr leben.

Zurzeit hat Stade 47 730 Einwohner. Nach den Plänen der Verwaltung sollen es dauerhaft etwa 50 000 Einwohner sein. "Dann ist Stade als Mittelzentrum absolut abgesichert", sagt Schröder-Doms. Wie berichtet, besagt eine aktuelle Studie des Gewo-Instituts mit Sitz in Hamburg, dass in Stade bis 2025 bis zu 2050 neue Wohnungen benötigt werden, wenn sie der Wohnungsmarkt und die Einwohnerzahlen ähnlich wie bisher entwickeln.

Neben dem Großprojekt Riensförde hat die Stadt weitere Pläne in der Hinterhand. So werden jetzt beispielsweise die Pläne für das Wohnquartier Benedixland ausgelegt. Dort sollen laut Schröder-Doms hauptsächlich Geschosswohnungsbau und Reihenhäuser für junge Paare und Familien entstehen. Angedacht sind bis zu 210 neue Wohnungen. Dieses Gebiet ist Teil der geplanten Umstrukturierung des Bahnhofsumfeldes.

Der Stadtbaurat wirbt vor allem mit der zentralen Lage am Bahnhof. Dass bei der Stadtplanung nicht ähnliche Fehler passieren wie bei der damaligen Entwicklung des Altländer Viertels, ebenfalls in Bahnhofsnähe, darauf wollen die Verantwortlichen achten. Die Wohnungen im Viertel an der Altländer Straße wurden von Beginn an von einem Eigentümer, dem Gewerkschaftsunternehmen Neue Heimat, vermietet. Als dieses Unternehmen zerschlagen wurde, nutzten zwei Berliner Immobiliengesellschaften den Konkurs, kauften die Immobilien billig auf, sanierten die Wohnungen und verkauften sie einzeln in ganz Deutschland.

"Unsere Zielgruppe sind vorrangig selbstnutzende Eigentümer", sagt Kersten Schröder-Doms. Die Wohnungen sollten "keine Anlageobjekte" werden. Weitere mehrgeschossige Wohnungsbauten sollen nach den Planern der Hansestadt übrigens auch am ehemaligen Festplatz an der Harburger Straße entstehen.

Mit all diesen Plänen sei die Stadt sehr gut aufgestellt, sagt Schröder-Doms. Weniger optimistisch ist er beim Blick auf einige Stader Ortschaften. So spricht er zum Beispiel von einer "mäßigen Entwicklung" in Hagen. Dort gebe es zu wenig Bauplätze. "Hagen bräuchte 200 bis 300 zusätzliche Einwohner, damit die Schule und der Kindergarten dort dauerhaft gesichert sind", sagt Schröder-Doms.

Das gelte ebenso für die Ortschaft Haddorf. Auch dort müsste es nach Ansicht des Stadtbaurats zwischen 200 und 300 Einwohnern mehr geben, um Grundschule und Kindergarten auch langfristig zu sichern. Dort gebe es jedoch bereits Überlegungen, neue Bauflächen auszuweisen. Besser aufgestellt seien die Ortschaften Bützfleth und Wiepenkathen. Während es in Bützfleth noch ausreichend Bauflächen gebe, sei in Wiepenkathen schon genug getan worden. Zwar gebe es keine Bauplätze, sagt Schröder-Doms. Doch Schule und Kindergarten seien sicher,