Hansestadt Stade und Trägerverein einigen sich vor Gericht auf einen Vergleich

Stade. Das Stader Technik- und Verkehrsmuseum darf bleiben - zumindest bis Ende Oktober dieses Jahres. Dann muss der Trägerverein die Halle an der Freiburger Straße verlassen. Darauf haben sich die streitenden Parteien jetzt gütlich vor Gericht geeinigt. "Es ist schade, aber zumindest haben wir jetzt Spielraum bis zum 30. Oktober", sagt Vereinsvorsitzender Walter Müller.

Der Verein hat sich verpflichtet, die Halle bis zu diesem Zeitpunkt zu räumen. Bis dahin darf der Betrieb wie bisher fortgesetzt werden. Die Museumsbetreiber dürfen in dieser Zeit Halle und Gelände kostenlos nutzen. Außerdem dürfen sie ihre monatlichen Flohmärkte veranstalten, für den Verein die wichtigste Einnahmequelle. Jeden Monat melden sich je nach Wetterlage zwischen 140 und 160 Menschen an, um ihre gebrauchten Artikel zu verkaufen. Der Verein kassiert für jeden drei Meter langen Stand zehn Euro. Außerdem werden Wurst, Steaks, Getränke, Kaffee und Kuchen verkauft.

Als Walter Müller im Jahr 2003 Vorsitzender wurde, hatte der Verein rund 73 000 Euro Schulden Vor allem wegen der Flohmärkte war die leere Kasse nur zwei Jahre später wieder gefüllt. Nichtsdestotrotz muss der Verein das Gelände in sieben Monaten geräumt haben. Im vergangenen Jahr misteten die Ehrenamtlichen bereits ihr Lager aus. Der aussortierte Müll füllte sieben große Container.

Die Ausstellung mit mehr als 10 000 Exponaten blieb bislang unangetastet. Doch damit ist jetzt Schluss. Walter Müller hat sogar schon einen Interessenten für einen knapp acht Tonnen schweren Deutz-Motor gefunden. Das schwere Gerät soll künftig in Lauenburg stehen. Dort werden im und am historischen Wasser- und Dieselmotoren-Kraftwerk bereits diverse ähnliche Modelle ausgestellt. Für den Motor soll der Verein zwischen 2000 und 4000 Euro bekommen.

Eigentlich sollte der Verein die Halle schon zum Ende des vergangenen Jahres besenrein an die Hansestadt Stade übergeben. Hintergrund ist der angestrebte Verkauf des rund 10 600 Quadratmeter großen Areals, um die leere Stadtkasse zu füllen. Bereits Ende 2010 kündigte der Stader Rat fristgerecht den Vertrag mit dem Verein zum 31. Dezember 2011. Weil die Museumsbetreiber nicht auszogen, zogen die Streitparteien vor Gericht. Der Rechtsstreit wurde nun jedoch mit dem aktuellen Vergleich abgewendet.

"Wir gehen davon aus, dass wir einen Rechtsstreit gewonnen hätten", sagt Stades Erster Stadtrat Dirk Kraska. Hätte der Verein nach einem Urteil jedoch Rechtsmittel eingelegt, wäre deutlich mehr Zeit verstrichen. Jetzt werde die Hansestadt Stade versuchen, für das Gelände am Markt möglicherweise bereits vor Oktober einen Investor zu finden.