Eine kleinen Gruppe von Ehrenamtlichen hat die Arbeit wieder aufgenommen. Sie suchen jetzt freiwillige Helfer für die Essensausgabe.

Buxtehude. Am 21. Dezember hat das alte Team der Buxtehuder Tafel die Arbeit hingeschmissen - aus Protest gegen die geplante Abgabe der Trägerschaft an die Diakonie. 30 Ehrenamtliche kehrten der Institution, für die sie lange Jahre gearbeitet haben, überraschend den Rücken. Ein Ende der Tafelarbeit bedeutete dies aber nicht. Eine kleine Gruppe neuer Ehrenamtlicher hat die Arbeit in den Tafelräumen an der Hansestraße fortgesetzt. Neue Mitstreiter werden aber dringend gebraucht.

"Derzeit sind zwölf Personen für die Tafel ehrenamtlich tätig", sagt Buxtehudes Superintendent Helmut Blanke. 20 Personen würden noch gebraucht, um einen optimalen Betrieb zu gewährleisten, Menschen, die einmal pro Woche etwa drei Stunden in der Essensausgabe mithelfen oder das Lager sortieren oder auch Fahrer, damit auch sichergestellt ist, dass Waren von den Supermärkten abgeholt werden können. "Wir heißen jeden, der mitarbeiten will, willkommen. Auch die ehemaligen Mitarbeiter der Buxtehuder Tafel würden wir willkommen heißen", sagt Annette Kirn, Geschäftsführerin des Diakonieverbands Stade-Buxtehude (Interessenten können sich unter Telefon 04161/64 44 46 melden).

"Wir sind auf einem guten Weg, es gibt aber noch so einiges, was wir klären müssen", sagt Pastorin Karin Altenfelder. Die geplante Übergabe der Trägerschaft von der St.-Petri-Kirchengemeinde an die Diakonie, die für den 1. März anvisiert war, muss daher noch auf unbestimmte Zeit verschoben werden. "Für uns ist es wichtig, dass wir uns rechtlich auf sicherem Terrain bewegen. Das ist auch wichtig für alle, die ehrenamtlich in der Tafel arbeiten wollen. Sie müssen natürlich wissen, woran sie sind", sagt Superintendent Blanke. Er ist aber zuversichtlich, dass die rechtlichen Fragen bald geklärt sind.

Dazu zählt auch der Umgang mit den Tafelkonto. Dort liegen 80 000 Euro. "Sicher ist, dass dieses Geld einzig und allein für die Buxtehuder Tafel genutzt werden kann. Von dem Geld, das derzeit die Petri-Gemeinde verwaltet, könnte etwa ein zweiter Transporter gekauft werden, doch entschieden ist noch nichts", sagt Blanke. Die Diakonie, so erklärt auch Kirn, habe definitiv keinen Anspruch auf das Geld, auch wenn sie die Tafel künftig leiten sollte.

Das Geld könnte auch von der Tafel für eine etwaige Erweiterung des Angebots genutzt werden. Nach wie vor ist im Gespräch, eine zweite Ausgabestelle in Buxtehude-Süd einzurichten. Ein genauer Standort ist aber noch nicht anvisiert. "Wir müssen uns zunächst darauf konzentrieren, die Abläufe am jetzigen Standort zu stabilisieren und die Station an der Hansestraße weiter umbauen", sagt Kirn. Den Standort an der Hansestraße will Kirn nicht mehr aufgeben, er soll dauerhaft bleiben.

Obgleich das kleine Team alle Hände voll zu tun habe, der Betrieb der Tafel verlaufe weitgehend reibungslos und werde sehr gut angenommen. "Die Zahl der Kunden ist seit dem 2. Januar um mehr als 200 angestiegen", sagt Elke Heidenreich, die im Januar ihr Engagement bei der Tafel begonnen hat. Weil die Wartelisten weggefallen seien, sei die Zahl der Kunden nun deutlich höher als noch vor wenigen Monaten. "Vor allem bei Familien mit Kindern gab es einen starken Anstieg", sagt sie.

Die Arbeitsbelastung sei aber nicht in gleichem Maße angestiegen, weil das freie Warenwahlsystem wiederum Kapazitäten frei setzt. "Tüten zu packen, ist anstrengend, vor allem wenn etwa die Bedürfnisse von Muslimen berücksichtigt werden müssen. Dann kann kein Schweinefleisch in die Essenstüte", sagt Heidenreich. Nicht viel anders sehe es bei Lebensmittelallergien aus. In solchen Fällen sei die freie Wahl des Essens sinnvoller und einfacher zu organisieren.

Nicht nur die Änderung des Ausgabesystems sei sinnvoll. Die Entscheidung der Trägerschaftsabgabe sei, so Superintendent Blanke, auch rückblickend richtig. "Mit der Diskussion gab es natürlich einen Imageschaden, aber es hätte nichts gebracht, wenn wir geschwiegen und nichts gemacht hätten", so Blanke. Die Aufgabe sei für die Kirchengemeinde einfach zu groß und aufwendig geworden, so dass die Abgabe der Tafel an einen professionellen Träger nach wie vor sinnvoll war.

Blanke bedauert, dass die Diskussion teils unfair geführt worden sei. "Vor allem die Vorwürfe, wir würden das Tafelgeld woanders versickern lassen, schmerzt. Wir sind sehr sensibel und vorsichtig im Umgang mit dem Geld anderer. Wir können es uns nicht erlauben, das Vertrauen der Bürger zu verspielen", so der Superintendent.