Nach den Anschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon am 11. September 2001 richteten US-Streitkräfte im Januar 2002 auf dem Stützpunkt Guantánamo ein provisorisches Gefangenenlager ein. Interniert werden auf der Insel vor Kuba vor allem Männer, die unter Terrorverdacht stehen. Mehr als 300 Häftlingen wurden zunächst im sogenannten Camp X-Ray in Drahtkäfigen mit Metalldächern untergebracht. Die Käfige waren von allen Seiten einsehbar, die Inhaftierten der Witterung schutzlos ausgeliefert.

Die US-Regierung unter George W. Bush stufte die Inhaftierten als "ungesetzliche Kombattanten" ein und verwehrte ihnen so die Kriegsgefangenenrechte nach der Genfer Konvention. Unter den Häftlingen waren auch Kinder und Jugendliche. 2004 wurden drei Afghanen, 13 bis 16 Jahre alt, freigelassen.

Politiker und Menschenrechtsorganisationen weltweit kritisieren die Haftbedingungen und den Verstoß gegen das Menschen- und Völkerrecht. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz bezeichnete die angewandten Verhörmethoden in einem vertraulichen Bericht an die US-Regierung zudem als Folter. Diesen Vorwurf bestätigte ein Pentagon-Bericht später.

US-Präsident Barack Obama versprach zu Beginn seiner Amtszeit 2009, versprochen das Lager binnen eines Jahres zu schließen. Er stellte Folter als Verhörmethode unter Strafe. Doch noch immer sind mehr als 200 Menschen in Guantánamo inhaftiert.