Versorger E.On und EWE erweitern ihren Service im Landkreis Harburg und geben Verbrauchern Tipps zum Sparen bei den Energiekosten.

Maschen. Klaus Tielebörger hält ein Feuerzeug vor die Fensterscheibe einer Terrassentür und blickt von der Seite auf den Widerschein der Flamme auf dem Glas. "Die Tür hat einen Wärmeschutz, der weniger Kälte von draußen ins Haus lässt", sagt er. Erkannt habe er das daran, dass die erste der insgesamt vier Reflektionen der Flamme auf dem vorderen Teil der inneren Scheibe gelb, auf dem hinteren aber hellrot erscheint, sagt der Ingenieur. Das deute auf die durchsichtige Isolierschicht hin.

Rudolf Boßmeyer ist von dem Trick mit der Feuerzeugflamme beeindruckt. Er hat sich den professionellen Energieberater für Wohngebäude ins Haus bestellt, um sich objektiv über Möglichkeiten informieren zu lassen, die Heizkosten zu senken. "Man hat als Laie immer nur so ein Halbwissen", sagt der ehemalige Schulleiter der Orientierungsstufe Hittfeld. Je nachdem, welchen Handwerker er um Rat gebeten habe, habe er bisher völlig verschiedene Empfehlungen bekommen.

Unabhängig von den jeweils zu beauftragenden Dachdeckern und Tischlern, Maurern und Heizungsinstallateuren will Ingenieur Tielebörger aufzeigen, was technisch möglich ist. Dabei will er auch benennen, von welcher Nutzungszeit an sich die Sanierungen bezahlt machen dürften. Für diesen Service zahlt Boßmeyer 69 Euro. Das ist ein zeitlich begrenzter Sonderpreis, den der Oldenburger Energieversorger EWE bisherigen und potenziellen Gas- und Stromkunden in seinem Verbreitungsgebiet vermittelt.

"Sie können vieles verbessern", sagt Energieberater Tielebörger Hausbesitzer Rudolf Boßmeyer aus Maschen. "Die Fenster sollten Sie aber immer zuletzt austauschen." Eine Ausnahme gelte für Fenster- und Türrahmen, die nicht mehr hundertprozentig dicht sind. "In meinem Arbeitszimmer wird rund um die Uhr gelüftet", sagt dazu Boßmeyers Ehefrau Ilse scherzhaft. Tielebörger sieht ein, dass solche Schäden durch Abnutzung die Bewohner stören und allein daher dringend beseitigt werden müssen.

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+++ Beim Heizen sollten Mieter nicht geizen +++

"Grundsätzlich gilt aber, dass Fensterdämmung mit etwa 450 Euro pro Quadratmeter relativ teuer ist." Effizienter sei es, die Hohlschicht in den Außenwänden des 1972 gebauten Einfamilienhauses, das 183 Quadratmeter Wohnfläche hat, zu dämmen. Mit einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von etwa 250 Kilowattstunden pro Quadratmeter liegt Rudolf und Ilse Boßmeyers Eigenheim um knapp das Dreifache über dem Neubaustandard und knapp das Fünffache über dem Wert für Niedrigenergiehäuser.

"Die Hohlraumdämmung mit Mineralwolle, Kunststoff oder Schaum kostet rund 20 Euro pro Quadratmeter", sagt Tielebörger. "Die Investitionen haben Sie nach spätestens zehn Jahren wieder raus." Die sogenannte Amortisationszeit, also die Dauer, bis die Baukosten durch Einsparungen bei der Öl- oder Gasrechnung ausgeglichen sind, betrage für neue Fenster dagegen um die 50 Jahre. Etwas schneller mache sich eine neue Heizung bezahlt. In Boßmeyers Fall rät Tielebörger aber dazu, den 1992 installierten Gasofen "erst mal laufen zu lassen".

Einen ähnlichen Tipp gibt der Energieberater dem Maschener Ehepaar beim Thema Dachsanierung: "Das können Sie einmal machen, wenn Sie dazu Zeit und Lust haben." Ilse Boßmeyer lacht bei dem Wort "Lust" auf. "Seitdem wir das Haus vor 20 Jahren gekauft haben, mussten wir immer etwas daran machen", sagt sie leicht resigniert. Tielebörger empfiehlt den Boßmeyers trotzdem wärmstens, eine unscheinbare Kältebrücke zwischen Balken und Wand zu isolieren, die er auf dem Dachboden entdeckt hat.

Wer sich von einem Fachmann nicht gleich aufs Dach steigen lassen will, kann den neuen Servicepartner der E.on Hanse Vertriebs GmbH in Hollenstedt besuchen. Bei dem Gas-, Wasser- und Heizungsinstallationsbetrieb Buse in der Wohlesbosteler Straße 33 können sich im Landkreis Harburg wohnende Kunden des größten deutschen Energiekonzerns Tipps zum Energiesparen abholen oder sich über Tarife und Vertragsarten informieren. Dafür steht jeweils mittwochs von 13 Uhr an Ralf Bastian von E.on Hanse Vertrieb Rede und Antwort.

Wer sich dagegen unabhängig von seinem Gas- oder Strom-Lieferanten beraten lassen will, kann die neue Online-Datenbank der Deutschen Energie-Agentur nutzen. Sie wurde zusammen mit den Bundesministerien für Wirtschaft beziehungsweise Bauen sowie dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) und der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) entwickelt. In dem Register sind die Kontaktdaten von Handwerkern, Ingenieuren und Architekten aufgelistet, die speziell für die Bafa- und KfW-Förderprogramme geschult sind.

Informationen über die bundesweiten Förderprogramme für Modernisierungen gibt es auch auf der Internetseite des Hamburger Zentrums für Energie, Bauen, Architektur und Umwelt (Zebau GmbH). Dort werden zudem regionale Zuschüsse aufgeführt. Die Hamburgische Wohnungsbaukreditanstalt beispielsweise fördert sowohl Wärmeschutzmaßnahmen in selbst genutzten Wohngebäuden als auch in Mietshäusern. Wird dadurch der Heizenergiebedarf halbiert, werden die Fördersätze verdoppelt. Für Holzpelletheizungen und Solarthermieanlagen vergeben dagegen die Initiative Arbeit und Klimaschutz und die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt mindestens 1250 Euro beziehungsweise 100 bis 160 Euro pro Quadratmeter Dachfläche an Hamburger Bürger.

Immobilienbesitzer in der Hansestadt Lüneburg können am "Förderprogramm erneuerbarer Energien" teilnehmen. Aus diesem Fonds wurden bis Oktober vorigen Jahres insgesamt 340 000 Euro für den Bau von 195 Solarthermieanlagen, 106 Fotovoltaikanlagen und elf Geothermieanlagen gezahlt. Landesweit vergibt die Investitions- und Förderbank Niedersachsen (NBank) ein für die ersten zehn Jahre zinsloses Darlehen in Höhe von 40 Prozent der Gesamtkosten an Eigentümer, die ihren Altbau energetisch modernisieren möchten. Für moderne Bauten gibt es "Energieeffizienzdarlehen".

www.energie-effizienz-experten.de

www.modernisierungskampagne.de