Buss Ports nimmt Terminal in Betrieb. Rund 220 Gäste und Verkehrsminister Bode informieren sich über Entwicklung und Potenzial des Hafens.

Stade. Die Entwicklung des Stader Seehafens steht ganz oben auf der Agenda der Hansestadt. Und mit dem Hamburger Traditionsunternehmen Buss ist es den Verantwortlichen von Niedersachsen Ports gelungen, einen versierten und langfristigen Mieter für den Stader Hafen zu gewinnen. Buss Ports, ein Tochterunternehmen der Buss Group, nimmt jetzt den ersten Terminal für den Umschlag von Massen- und Stückgut im Seehafen in Betrieb. Heute ziehen die ersten Mitarbeiter in die neugebauten Büroräume.

Mit dem neuen leistungsstarken sogenannten Multi-Purpose-Terminal wird Buss künftig jährlich rund eine Million Tonnen Massengüter in Stade umschlagen. An solchen Terminals wird neben Containern auch konventionelles Stückgut - wie Autos, Gemüse, Metall - verladen. Darüber hinaus hat Buss den Hafen schon jetzt so angelegt, dass in Stade bis zu 60 000 Container im Jahr über die Kaikanten gehoben werden können. Im März soll der erste Kran angeliefert und aufgebaut werden.

+++ Der Bund muss Weichen stellen +++

Heinrich Ahlers, Geschäftsführer der Buss Terminal Stade, sagt: "Wir starten mit Stückgut-Verkehren. In erster Linie werden wir den Seehafen als Offshore Versorgungshafen nutzen, für die Teile der Windräder, die in der Region hergestellt und von hier aus verschifft werden können." Bislang haben die Hamburger Hafenentwickler in Stade rund zehn Millionen Euro investiert.

Bei einer Veranstaltung im Stader Königsmarcksaal, zu der die Hafen Hamburg Marketing, Buss Ports und die Süderelbe AG eingeladen hatten, machte Ahlers vor mehr als 220 Gästen deutlich, dass mit dem ersten Terminal für sein Unternehmen im Stader Seehafen noch längst nicht die Fahnenstange erreicht sei. Welch großes Potenzial der Hafen auch im Verbund mit dem Hamburger und den anderen niedersächsischen Häfen hat, demonstrierten die Gäste im historischen Rathaus.

Der Landesminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Jörg Bode (FDP), sagte: "In Niedersachsen arbeiten rund 41 000 Menschen im Bereich Hafen. Wir sind zu einer wichtigen Handelsdrehscheibe geworden. Immer mehr Wertschöpfungsketten werden immer enger mit den Häfen verbunden."

Das Land Niedersachsen sei auch deswegen vergleichsweise gut durch die Wirtschaftskrise gekommen, weil, so Bode weiter, seine Häfen nicht nur auf Container-Umschlag spezialisiert seien. Stade passe optimal in den Hafenverbund Niedersachsen. Aus Hamburger Sicht bekräftigte Andreas Rieckhof (SPD) - ehemaliger Stader Bürgermeister und jetziger Hamburger Staatsrat der Behörde für Wirtschaft, Verkehr und Innovation - das "große Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit den niedersächsischen Häfen, insbesondere mit dem Stader Seehafen". Hamburg werde auch Projekte in niedersächsischen Häfen unterstützen. Rieckhof: "Wir bemühen uns inzwischen sehr darum, einen breiteren Blick in die Metropolregion zu haben."

Bode wie auch Ahlers ließen während der Veranstaltung keinen Zweifel daran, dass weitere Schritte nötig seien, damit der Stader Seehafen sich weiterentwickeln könne. "In einem nächsten Schritt müssen wir uns um eine vernünftige Hinterlandanbindung kümmern. Ein hoher Anteil der Güter muss zwar über die Schienen abtransportiert werden. Die Umsetzung der Autobahnprojekte A 20 und A 26 ist aber enorm wichtig, um die Wachstumsachse Küste abzurunden", sagte Minister Bode. Es komme in Niedersachsen darauf an, dass "wir uns beim Ausbau der Infrastruktur mit den knappen Mitteln auf das Wesentliche konzentrieren".

Hamburg habe, sagte Rieckhof, inzwischen erkannt, wie wichtig die A 26 nicht nur für Niedersachen, sondern auch für Hamburg sei. Daher werde das Projekt auch auf Hamburger Seite mit hoher Priorität gesehen. "Hamburg muss Niedersachsen als Partner auch in Sachen Hinterlandverkehr gewinnen." Adressiert an Enak Ferlemann, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Verehr, Bau und Stadtentwicklung, ebenfalls zu Gast im Königsmarcksaal, richtete Bode die Bitte, der Bund müsse beide Projekte mit Nachdruck verfolgen.

Keinen Zweifel ließen die Akteure daran, dass der Stader Hafen ein Industriegleis brauche, um sein Potenzial entwickeln zu können. Heinrich Ahlers: "Jetzt werden die Container, und damit natürlich auch die Container mit chemischer Fracht, auf dem Gleis durch Stade transportiert. Das erzeugt immer Unmut und Ängste bei den Menschen. Deswegen ist es so wichtig, das Industriegleis aus der Stadt rauszuholen und neben die A 26 zu verlegen."

Sobald der Planfeststellungsbeschluss für den Abschnitt der A 26 von Stade nach Drochtersen, wo sie an die A 20 angebunden werden soll, ausliege, könne die Planänderung für das Industriegleis beantragt werden, sagte Ahlers. Das Gleis zu bauen, sei dann Sache von Bund und Land.