Massenfete am Deinster Osterfeuer verärgert Anwohner, deren Vorgärten verwüstet werden

Deinste. Jedes Jahr lockt die Scheunendisco zum Osterfeuer Tausende nach Deinste. Für viele gerät das traditionelle Brauchtumsfeuer sogar zu Nebensache. Sie wollen bei guter Musik und Alkohol ausgelassen feiern. Doch die Großveranstaltung steht in der Kritik. Anwohner beschweren sich über regelmäßige Verwüstungen in ihren Vorgärten und auf den Straßen.

Auf Initiative der Interessengemeinschaft (IG) "Pro Bürger" haben die Anwohner bereits im vergangenen Jahr an den Landkreis Stade geschrieben. Sie forderten den Landkreis auf, die Discoveranstaltung nicht zu genehmigen. Doch sie wurden enttäuscht, die Veranstaltung fand statt. Die Veranstalter engagierten erstmals einen professionellen Sicherheitsdienst.

Zehn Sicherheitskräfte sorgten auf dem Gelände und im näheren Umfeld für Ordnung. Allerdings konnten sie die Verwüstungen durch betrunkene Partybesucher nicht komplett verhindern. Ebenfalls nicht verhindern konnten sie eine Messerstecherei, bei der ein junger Mann verletzt wurde. Grund genug für die Anwohner, auch in diesem Jahr Protest zu formulieren. Ein entscheidendes Kriterium ist, dass sie auf ihren Schäden sitzen bleiben. Ersatzforderungen wurden von der Versicherung abgelehnt. In einem Schreiben an die Geschädigten heißt es vom Haftpflichtversicherer der Scheunendisco in Deinste, dass der Veranstalter nur für Schäden hafte, die "der Veranstalter und die mitversicherten Personen fahrlässig verursacht haben".

Explizit ausgeschlossen wurden Schäden, die Besucher anrichten. So könne der Anspruch der Geschädigten nur gegen den Verursacher des Schadens selbst gerichtet werden. Dieser ist in der Regel jedoch nicht bekannt. Deshalb haben Anwohner und die IG "Pro Deinste" jetzt einen Vorschlag gemacht. Mit Teilen des Gewinns aus der Veranstaltung könnte ein Schadenfonds eingerichtet werden, aus dem eventuelle Schäden beglichen werden.

Eine weitere Möglichkeit wäre aus Sicht der Anwohner mehr Sicherheitspersonal einzusetzen, um die Umgebung zu überwachen und so Sachbeschädigungen zu verhindern. Beide Vorschläge wurden jetzt dem Veranstalter mit auf den Weg gegeben. Ende dieses Monats wollen die Verantwortlichen diese Optionen prüfen und beraten. "Wir setzen auf Kooperation", sagt Jörn Freyenhagen, Sprecher der IG "Pro Deinste". Sollte es jedoch keine einvernehmliche Lösung geben, werde die Initiative erneut versuchen, die Discoveranstaltung zu verhindern.

Dabei gehe es den Anwohnern jedoch nicht um das Osterfeuer, sondern nur um die angeschlossene Disco. Eine neue Chance bietet sich den Anwohnern übrigens in diesem Jahr. Verantwortlich ist nämlich nicht mehr der Landkreis Stade. Seit dem 1. Januar dieses Jahres gilt das neue Niedersächsische Gaststättengesetz.

Mit dem neuen Gesetz gibt es wichtige Änderungen. Wer Getränke und zubereitete Speisen anbieten möchte, muss dies mindestens vier Wochen bei der zuständigen Gemeinde, Samtgemeinde oder Stadt anzeigen. Das gilt auch, wenn das Gewerbe nur kurz betrieben wird. Nach Ansicht der IG "Pro Deinste" könnte die Gemeinde die Veranstaltung im Zuge ihrer Überwachungspflicht untersagen.