Im Januar klingt die Grünkohlsaison langsam aus. Viele haben das vitaminreiche Gemüse in diesem Winter gar nicht genossen, denn nach wie vor hält sich hartnäckig das Gerücht, Grünkohl werde erst durch Frost schmackhaft. Auf die heutigen Züchtungen trifft das nicht zu. Sie enthalten kaum noch Bitterstoffe, aber mehr Zucker als die alten Sorten. Und auch beim "alten" Grünkohl kommt es nicht auf den Frost, sondern auf allgemein kühle Temperaturen an. Es heißt zwar, dass bei Frost die Stärke in Zucker umgewandelt wird, tatsächlich enthält reifer Grünkohl kaum noch Stärke, die umgewandelt werden könnte. Stattdessen wird durch die Fotosynthese weiterhin Zucker gebildet. Kühle Temperaturen hemmen jedoch die Stoffwechselvorgänge in der Pflanze, sodass der Traubenzucker nicht abgebaut wird und der Zuckergehalt in den Blättern ansteigt. Dieser Effekt tritt nur bei der lebendigen Pflanze ein und kann nicht durch kurzes Einfrieren imitiert werden.