Chapeau! Was die Bürgerinitiativen als Alternativkonzept zur Küstenautobahn A 22 erarbeitet haben, ist beachtlich.

Ihr Konzept berücksichtigt den Klimaschutz, vorhandene und ungenutzte Potenziale in der Infrastruktur und zeigt, wie eine gütliche Verkehrsregelung, bei der keiner zu kurz kommen muss, funktionieren könnte. Da kann man nur sagen: Bitte mehr davon!

Gewiss, es stellt sich die Frage, was dieses Papier letztlich bewirken wird. Realistisch betrachtet, werden hochrangige Bundes- und Landespolitiker das Konzept wohlwollend zur Kenntnis nehmen - und dann vergessen. Denn welcher Politiker, welcher Wirtschaftsverband wird die von ihm jahrelang als unerlässlich propagierten Verkehrspläne jetzt als überflüssig abtun wollen? Das wäre das Eingeständnis, dass jahrelang kostenintensiv nur für den Mülleimer gearbeitet wurde.

Daher ist zu erwarten, dass die A 22-Planungen jetzt noch vehementer vorangetrieben werden, um die Bürger vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dabei würde es allen gut zu Gesicht stehen, diesen alternativen Verkehrswegeplan auf seine Zukunfts- und Wirtschaftschancen, seine Umsetzbarkeit und seine Kosten hin zu überprüfen. Wenn sich dann herausstellen sollte, dass das Konzept einen Haken hat, kann es immer noch ad acta gelegt werden. Sollte es sich aber tatsächlich als die bessere Verkehrslösung darstellen, so sollten Politiker auch den Mut haben, ihre einmal formulierte Meinung zu revidieren.