Mit seinen Alleingängen hat der Vorsitzende des FDP-Ortsvereins Stade-Himmelpforten-Kehdingen, Thomas Schalski-Seehann, in den vergangenen Tagen für erhebliche Turbulenzen in seiner Partei gesorgt.

Nicht etwa, weil er spektakuläre politische Arbeit geleistet hätte, sondern weil er seine Mitstreiter außen vor gelassen und nicht einmal ansatzweise in seine Pläne eingeweiht hat.

Doch wer Chef einer jener drei Parteien ist, die dank ihrer gemeinsamen Mehrheit bis vor kurzem die Geschicke der Stadt Stade im Rat bestimmt haben, muss seine Parteikollegen und Vereinsfreunde einbeziehen. Zumindest sollten sie soweit informiert sein, dass sie sich en eigenes Bild von den Themen machen können, mit denen ihr Vorsitzender an die Öffentlichkeit prescht. Dies ist die Basis erfolgreicher Zusammenarbeit.

Dafür braucht es freilich Toleranz, Fairness im sachlichen Streit und Einfühlungsvermögen. Dass ein politisch aktiver Mann wie Schalski-Seehann es seinen engsten Mitstreitern hingegen zumutet, sämtliche Informationen ausschließlich durch die Lektüre des Abendblatts zu bekommen, ist zwar für die Zeitung und ihre Leser durchaus interessant - für die Mitglieder und Wähler der Stader FDP ist es eine Offenbarung. Klar, dass Enttäuschung, Verärgerung und harscher Gegenwind die Quittung für derartige Alleingänge sind. Hier jedoch ist Schalski-Seehann konsequent geblieben: Auch bei seinem larmoyanten Abgang hat er mal wieder all seine Mitstreiter überrascht.