Anlage für Jugendliche soll jetzt gebaut werden. Aber der Ort ist nicht erste Wahl

Buxtehude. Was lange währt, wird nicht immer endlich gut. Seit etwa vier Jahren müssen die Buxtehuder Skateboardfahrer ohne eine dafür geeignete Anlage auskommen, die Planungen für einen neuen Platz gehen nur im Schneckentempo voran. Im vergangenen Jahr hatte es so ausgesehen, als ob Schwung in die Sache käme. Die Verwaltung prüfe Bebauungspläne, um einen idealen Platz zu finden, hieß es im August. Doch bis zum heutigen Tag ist immer noch nichts von einem Skaterplatz zu sehen.

Eine Einigung scheiterte vor allem an der Standortfrage. Dabei ist der Wille durchaus da. Die Verwaltung hat mittlerweile auch einen Platz im Auge: das Areal gegenüber der Zufahrt des Marktkauf-Supermarktes in Bahnhofsnähe. Erst vor Kurzem hatte Bürgermeister Jürgen Badur gesagt, die Skateranlage solle so schnell wie möglich realisiert werden. Man wolle sich jetzt bemühen, die Kosten im Nachtragshaushalt unterzubringen. Das gehe aber nur, wenn die Summe von 100 000 Euro überschritten wird, die im aktuellen Haushalt vorgesehen ist, fügte er hinzu.

Mit den 168 000 Euro, die Jugendamtsleiterin Andrea Lange-Reichardt als Kosten für eine Skateranlage benannte, dürfte das erreicht sein. Und so spricht Buxtehudes Streetworker Marc Olszewski auch schon von einem "Jahrhundertereignis", wenn es diesen Platz bald geben sollte.

Ein kleines Manko gibt es dennoch: Das ins Auge gefasste Gelände gegenüber der Marktkauf-Zufahrt sei eine Lösung, die viele Abstriche beinhalte, sagt Olszewski. Er vertrete die Ansicht, Buxtehude brauche eine Skateranlage - "aber nicht um jeden Preis".

Am wichtigsten sei die Qualität des Platzes, deshalb hätten sich die Jugendlichen nicht ohne Grund ursprünglich für ein anderes Areal, nämlich an der Konrad-Adenauer-Allee nahe des Ellerbruchtunnels, ausgesprochen. "Der Platz ist zentral gelegen und die Größe stimmt", sagt Olszewski. Darüber hinaus sei es möglich, das Gelände beispielsweise um einen Basketball- oder Fußballplatz zu erweitern. Einzig der Schnitt wäre nicht ganz ideal, weil die Skater eigentlich einen rechteckigen Platz bräuchten.

Lärmschutz hätte Bauarbeiten und Mehrkosten nach sich gezogen

Ein Emissionsgutachten hat die Pläne für eine Anlage an dieser Stelle aber mehr oder weniger zunichte gemacht: Die Lärmbelästigung sei am Ellerbruchtunnel zu hoch, es müssten zusätzliche Bauarbeiten stattfinden, heißt es in dem Gutachten. Weil das zusätzliche Kosten bedeutet hätte, rückte die Stadtverwaltung von diesem Platz wieder ab.

So kam das Gelände gegenüber der Marktkauf-Zufahrt ins Spiel. Das erfülle zwar auch die zwei allerwichtigsten Kriterien, nämlich eine gute Infrastruktur und zentrale Lage, sagt Olszewski. Aber die Fläche sei mit rund 1200 Quadratmetern nur halb so groß wie die am Ellerbruchtunnel. Das heißt: Es gibt dort keine Erweiterungsmöglichkeiten. Und das wiederum sei schade, sagt der Streetworker, denn viel wichtiger als eine reine Skateranlage wäre eigentlich ein Platz gewesen, der Jugendlichen ganz unverbindlich als Treffpunkt diene. "Die verschiedensten Interessengruppen könnten sich dort treffen", sagt er. Wer skaten will, kann skaten, wer Fußball spielen will, kann Fußball spielen, und die anderen könnten einfach nur gemeinsam ihre Zeit verbringen.

Die Ära der Freizeithäuser sei vorbei, glaubt Olszewski. Viele junge Leute empfänden einen solchen Treffpunkt als zu förmlich. "Eine Tür kann eine ideelle Schwelle sein." Bei einem offen zugänglichen Gelände sei der Zuspruch ganz anders, es würde von viel mehr Jugendlichen genutzt werden. Er selbst würde als Streetworker etwa zwei- bis dreimal die Woche auf dem Platz vorbeischauen, um mit den Jugendlichen im Gespräch zu bleiben.

Trotz aller Abstriche, die mit dem Marktkauf-Areal verbunden sind, überwiegt bei den Buxtehuder Skatern die Freude. "Die Lage ist gut, nur ist die Fläche zu klein", sagt die 18-jährige Hannah. Florian ergänzt: "Der Platz am Ellerbruchtunnel wäre von der Größe und Form her besser gewesen." Die jetzige Lösung sei aber okay.

Sollte der Spatenstich für die Anlage tatsächlich noch in diesem Jahr erfolgen - womit Marc Olszewski rechnet -, müssten die schätzungsweise 100 bis 150 Buxtehuder Skater und BMX-Fahrer nicht mehr auf andere Anlage in Jork oder Sittensen ausweichen. "Anfänger können auch in Buxtehude auf ganz normalen Wegen fahren, aber für erfahrenere Skater gibt es hier nichts", sagt Florian.

Zustimmung gibt es auch von der Buxtehuder Politik

Gemeinsam mit seinen Kollegen vom Jugendamt wird sich Marc Olszewski jetzt daran machen, den Skaterplatz im Detail zu entwerfen. "Wir kommen in die entscheidende Phase." Zustimmung für das Vorhaben gibt es auch von der Buxtehuder Politik. Einhellige Meinung während der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Jugendhilfe und Soziales war, dass die Skateranlage so schnell wie möglich kommen müsse. Die SPD/FWG-Gruppe betonte allerdings, ihr gehe es um einen Platz, der im Interesse der Jugendlichen liegt. Und das sei bei der Marktkauf-Lösung nun mal nicht ganz der Fall.