Dass nun ein Impulspapier auf dem Tisch liegt, mit dem die evangelische Kirche den Bildungsdialog für ihre Grundschulgründung in Gang setzen will, ist eine positive Nachricht. Doch die Planungsgruppe wird sich darauf gefasst machen müssen, dass sich die Gegner privater Schulen zu Wort melden werden.

Es liegt in der Natur der Sache, dass privates Engagement von einzelnen Bürgern zunächst kritisch beäugt wird, denn die Bildung ist zunächst einmal die originäre Aufgabe des Staates, in diesem Fall des Landes, und dieses sollte sich nicht aus der Verantwortung stehlen. Doch Bund und Länder haben seit Jahrzehnten so gut wie nichts getan, um die Bildungssituation in Deutschland zu verbessern. Das Gegenteil ist der Fall. Die Zustände an Schulen und Universitäten sind fatal. Die Klassen und Seminare zu groß, die Lehrer und Professoren überfordert - zumeist mit unnützen, bürokratischen Aufgaben. Die Folge ist ein schleichender Verfall der Bildungsqualität, der letztlich zu den Offenbarungen der Pisa-Studien führt.

Dass unter anderem die Kirchen einen Ausweg aus dem Bildungsdilemma suchen und diesen in frei zugänglichen Privatschulen zu finden hoffen, ist verständlich. Dass dies vielen Bürgern nicht schmeckt, ist ebenso verständlich. Was fehlt also? Eine ernsthafte, durchdachte und auf Qualität ausgerichtete Bildungsoffensive, die nachhaltig das Niveau zu steigern weiß. Wenn dies nicht bald gelingt, darf sich niemand wundern, wenn es in allen Berufen einen Fachkräftemangel geben wird. Es wird Zeit, dass der Staat handelt.