Den Beruf der Hebamme bezeichnet die Agentur für Arbeit als “Branche mit Zukunft“. Die Verantwortung der Geburtshelferinnen wird immer und überall hervorgehoben, die Zahl und Qualifikation der Bewerberinnen stieg beständig - trotz rückläufiger Geburtenzahlen.

Weil aber junge Mütter bereits wenige Stunden nach der Geburt oder schon wenige Tage nach einem Kaiserschnitt aus den teuren Klinikbetten entlassen werden, steigt der Bedarf nach weiterer Betreuung im häuslichen Wochenbett. Den leisten primär die freiberuflichen Hebammen. Aber wie lange noch? Die Haftpflichtversicherer haben die Prämienbeiträge auf fast 400 Euro pro Monat angehoben. Bei einem Bruttogehalt von etwa 1180 Euro kommt dies einem finanziellen Todesurteil gleich.

Das kann sich die Gesellschaft aber nicht leisten. Gerade im ländlichen Bereich, wo nicht in höchstens 40 Kilometern Entfernung ein Krankenhaus mit Kreissaal vorhanden ist, ist die Hebamme nicht zu ersetzen. Dies gilt aber auch für Großstädte, in denen Schwangere beim Gynäkologen oftmals keine ausreichende Betreuungszeit finden. Ohne die Hebammen wären tausende Schwangere unterversorgt. Soll es soweit kommen? Hebammenarbeit ist ein wertvoller Dienst an der Gesellschaft und sollte vom Gesetzgeber vor willkürlichen Prämienforderungen der Versicherer geschützt werden. Es sei denn, wir wollen keine Kinder mehr haben.